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Stück für Stück. Bernhard Seifert nähert sich der 90-Meter-Marke.
© Ronny Hartmann/dpa

Potsdams Speerwerfer Bernhard Seifert: Rasanter Vorstoß in die Weltspitze

Bernhard Seifert erlebt derzeit eine Leistungsexplosion. Der Speerwerfer des SC Potsdam befördert sein Sportgerät bereits zum Saisonstart auf Weltklasse-Niveau. Aber auch andere Speer- und Diskuswerfer aus Potsdam lassen aufhorchen.

Potsdam - 35 Jahre nach dem legendären Speerwurf des Potsdamers Uwe Hohn auf 104,80 Meter wirft sich ein Athlet vom Luftschiffhafen wieder in die Weltspitze. Bernhard Seifert vom SC Potsdam kratzte am Wochenende beim Meeting in Offenburg knapp an der 90-Meter-Marke. Mit 89,06 Metern übertraf der 26-Jährige seine bisherige persönliche Bestleistung um fast drei Meter – erst zwei Tage zuvor hatte sich Seifert in Schönebeck auf 86,19 Meter gesteigert. Hinter Offenburg-Sieger Andreas Hofmann (89,40 Meter) und dem Esten Magnus Kirk (89,33) liegt Seifert derzeit auf Rang drei der Jahresweltbestenliste.

Persönliche Bestleistung dreimal gesteigert  - immer mit WM-Norm

Zum dritten Mal übertraf der Polizeischüler damit die vom Deutschen Leichtathletikverband geforderte Norm für die Weltmeisterschaften im September in Doha von 83 Metern. Bereits zum Saisonauftakt vor knapp zwei Wochen warf er in Brandenburg/Havel mit 85,19 Metern eine neue persönliche Bestleistung.

Daumen hoch. Es läuft aktuell herausragend für Bernhard Seifert.
Daumen hoch. Es läuft aktuell herausragend für Bernhard Seifert.
© Ronny Hartmann/dpa

Seiferts Leistungssteigerung kommt nicht von ungefähr. In der deutschen Speerwurf-Gilde um Olympiasieger Thomas Röhler, Weltmeister Johannes Vetter und Vize-Europameister Andreas Hofmann mischte er bereits in der Vergangenheit mit, 2017 wurde er Dritter der Deutschen Meisterschaften. Doch warfen ihn Verletzungen immer wieder zurück. Im vergangenen Jahr war es eine Schambeinentzündung, „2014 war es der Ellbogen, 2015 die Adduktoren, 2016 die Schulter – immer Kleinigkeiten, die mich aber immer rausgebracht haben aus der Saison und wegen denen ich nicht hundertprozentig performen konnte“, erzählte er jüngst in einem Interview. Seifert blieb dran, feilte an seiner Technik, arbeitet mit einer Psychologin zusammen, was sich nun auszahlt. Er ahnte schon, dass 88 Meter möglich sind. Jetzt sind es 89,06 Meter und sein Trainer Burkhard Looks, mit dem Seifert 2014 aus Jena nach Potsdam kam, sieht seinen Schützling bald über 90 Meter werfen. Gelegenheiten dafür werden sich bieten, denn in den nächsten Wochen kommen internationale Wettkämpfe, ehe es im August bei den Deutschen Meisterschaften gegen die nationale Speerwurf-Konkurrenz um das WM-Ticket geht.

Auch Annika Fuchs und Kristin Pudenz erfüllen WM-Vorgaben

Für ein solches hat auch Seiferts Trainingskollegin Annika Fuchs in Offenburg eine beeindruckende Bewerbung abgegeben. Die 22-jährige Speerwerferin übertraf mit 62,36 Metern erstmals die 60-Meter-Marke. Mit erfüllter WM-Norm (61,50) ist sie aktuell zweitbeste Deutsche hinter Europameisterin Christin Hussong. „Ich hatte schon vor zwei Tagen einen Wettkampf in Schönebeck, wo ich mit 59 Metern an die 60 Meter rangeworfen habe, das war komplett irreal und jetzt sind es 62 Meter, ich versteh’s nicht“, sagte Annika-Marie Fuchs nach dem Wettkampf. Ihr Trainer, ebenfalls Burkhard Looks, ist auch hier nicht überrascht, sondern sieht die aktuellen Weiten als Resultat einer verbesserten Technik.

Neben den Speerwerfern lassen dieser Tage auch Potsdams Diskuswerfer aufhorchen. Beim Meeting in Schönebeck verbesserte Kristin Prudenz ihre Hausmarke von 62,89 auf 64,34 Meter. Damit hat auch sie die WM-Norm (61,20) übertroffen. Dicht dran an dieser sind die Brüder Clemens und Henning Prüfer, die auf bisherige Saisonweiten von 63,76 beziehungsweise 63,14 Meter kommen. Die Norm für Doha liegt bei 65,00 Metern. 

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