Obdachlose in Potsdam: Appell für Solidarität und Mitmenschlichkeit
Nach dem Angriff auf einen Obdachlosen ruft die Stadtverwaltung Potsdam zur Unterstützung und Fürsorge wohnungsloser Menschen auf. Auch im Hinblick auf den Winter.
Potsdam - Die Stadtverwaltung hat den Angriff auf einen Obdachlosen in Bornim verurteilt. In einer Mitteilung vom Freitag, in der es um die Hilfsangebote für wohnungslose Menschen im Winter geht, teilte Sozialdezernentin Brigitte Meier (SPD) auch mit: „Menschen, die auf der Straße leben, sind Teil unserer Stadtgesellschaft. Sie bedürfen in besonderem Maße unserer Unterstützung und Fürsorge. Gewalt gegenüber hilflosen und wehrlosen Menschen auszuüben, verurteilen wir zutiefst.“ Der Obdachlose war wie berichtet in der Nacht zum vergangenen Sonntag überfallen und verletzt worden.
Meier verwies auf die Traditionen aus dem Potsdamer Toleranzedikt. Dies bedeute auch, Mobbing, Gewalt und Fremdenfeindlichkeit nicht zu dulden. „Dies schließt in besonderem Maße den Schutz von Menschen ohne eigene Wohnung ein, die auf Grund ihrer Lebenssituation besonderen Bedrohungen durch Gewalt, Existenznot und gesundheitliche Risiken ausgesetzt sind“, sagte Meier. Wie berichtet sucht die Polizei die beiden unbekannten Täter, die geflüchtet waren, als sich der Obdachlose wehrte. Bei dem Angriff war auch sein Zelt an der Potsdamer Straße, am Rande des Katharinenholz-Waldes, stark beschädigt worden. Inzwischen steht es aber zumindest wieder. Der nach Anwohneraussagen offenbar englischsprachige Obdachlose lebt wie berichtet seit dem Frühjahr in Bornim. Diverse Unterbringungsangebote der Stadtverwaltung hatte er wie berichtet abgelehnt.
Hilfe im Winter
Meier teilte auch zu dem Fall mit: „Ich weiß, dass Straßenobdachlosigkeit bei manchen Menschen Abneigung hervorruft. Aber Obdachlosigkeit ist nicht frei gewählt. Oft liegt dem ein schicksalhaftes Leben mit vielen Brüchen und sozialen, wie oft auch psychischen sowie physischen Problemen zu Grunde.“ Gerade im Winter seien Obdachlose auf Hilfe angewiesen. „Bitte zeigen Sie sich solidarisch, schauen Sie nicht weg, begegnen Sie Wohnungslosen mit Würde und zögern Sie nicht, Hilfe zu rufen, wenn Sie den Eindruck haben, dass sie nötig ist“, so Meier.
Unter anderem verwies die Stadt auch auf ihr Obdachlosenheim am Lerchensteig, die auf Wohnungslosigkeit spezialisierten Straßensozialarbeiter des Trägers Creso, die Kleiderstuben wie Exvoto in der Max-Eyth-Allee 44a oder die „Schatztruhe“ der Arbeiterwohlfahrt am Erlenhof 34 sowie die Essensangebote der Suppenküche auf dem Gelände der Stadtverwaltung hinter dem Rathaus.