Vor dem letzten Heimspiel der Saison: Aderlass bei Turbine Potsdam
Im letzten Heimspiel der Saison kämpft Turbine Potsdam gegen den MSV Duisburg um Platz drei der Frauenfußball-Bundesliga. Vorab sind weitere Abgänge von Spielerinnen bekannt geworden. Lisa Schmitz und Amanda Ilestedt setzen die Wechsel weg aus Potsdam fort.
Potsdam - Es ist eine Tradition bei Turbine Potsdam. Im Rahmen der letzten Heimpartie einer Saison verabschiedet der Brandenburger Frauenfußball-Bundesligist stets diejenigen Spielerinnen, die den Verein nach der laufenden Spielzeit verlassen werden. Wenn die Potsdamerinnen am Sonntag den MSV Duisburg zur diesjährigen Abschlussveranstaltung im Karl-Liebknecht-Stadion empfangen (Beginn: 14 Uhr), wird es vielfach und durchaus schwerfallend „Adieu“ heißen. „Jeder Weggang tut weh. Gerade, wenn es gestandene und wichtige Spielerinnen sind“, sagt Turbine-Vereinspräsident Rolf Kutzmutz. „Aber das ist eine Situation, mit der wir Jahr für Jahr umgehen müssen.“
Diesmal ist die Situation aber wieder sehr ausgeprägt. Bisher waren schon die Wechsel der Nationalkickerinnen Svenja Huth und Felicitas Rauch zum deutschen Serien-Champion VfL Wolfsburg bekannt. Am Donnerstag folgten zwei weitere Meldungen über den Verlust von Akteurinnen, die in den vergangenen Jahren oft zur Stammformation des Teams von Cheftrainer Matthias Rudolph zählten. Wie Vizemeister und Pokalfinalist FC Bayern München mitteilte, hat er die schwedische Innenverteidigerin Amanda Ilestedt von der Havel an die Isar gelotst. 2017 war sie nach Potsdam gekommen.
Sogar vier Saisons lang stand Lisa Schmitz zwischen den Pfosten des märkischen Traditionsvereins. Auch für sie endet dann nach dem letzten Ligaspieltag am 12. Mai in Wolfsburg die Zeit als eine Turbine. Diese sei „großartig“ gewesen, schrieb die Nationaltorhüterin auf ihrer Facebookseite. Daher sei es auch „wirklich keine einfache Entscheidung“ gewesen, woanders hin zu wechseln. Wohin es geht, ließ sie noch offen. Neben Felicitas Rauch möchte auch ein weiteres Eigengewächs des Ex-Meisters eine neue Herausforderung annehmen: Melissa Kössler. Das Sturmtalent plant, an einem College in den USA zu studieren und zu kicken, wie Kutzmutz bestätigt.
Kutzmutz: Bianca Schmidt spielt weiter für Turbine
Zudem erklärte er aber, dass Turbine nächste Saison weiter auf die Dienste der zweimaligen Europameisterin Bianca Schmidt setzen kann. „Sie bleibt“, sagt der Präsident. Im Falle der ebenso am Luftschiffhafen ausgebildeten Verteidigerin Wibke Meister, deren Vertrag auch Ende Juni ausläuft, kann er noch keine finale Auskunft geben.
Als Neuzugänge präsentierte Turbine bislang die jungen Offensivspielerinnen Anna Gerhardt aus München und Adrijana Mori aus Slowenien.
Ob sie zum Dritt- oder Viertplatzierten der Bundesliga wechseln werden, entscheidet sich an den beiden verbliebenen Spieltagen. Im Kampf um den Bronzerang beträgt Potsdams Vorsprung gegenüber der SGS Essen nach dem enttäuschenden 1:1 vorigen Sonntag beim Tabellenvorletzten Bayer Leverkusen nur noch einen Punkt. Daher muss am Sonntag gegen den als Neunten noch nicht sicher vor dem Abstieg geretteten MSV Duisburg ein Sieg her, um sich auf dem dritten Platz zu behaupten. „Das ist das Mindeste, was wir jetzt wollen“, so Kutzmutz. Eigentlich war die Top 2 das von ihm formulierte Ziel. Das schaffte Turbine zuletzt 2013.