Die Corona-Lage in Potsdam am Mittwoch: 800 Anträge auf Kita-Notbetreuung abgelehnt
Das Rathaus hat 800 von 7000 Anträgen auf eine Kita-Notbetreuung in Zeiten des Corona-Lockdowns abgelehnt. Die Infektionszahlen bleiben hoch. Zumindest soll bald mehr geimpft werden
Potsdam - Die Stadt Potsdam hat 800 Anträge von Eltern auf Notbetreuung ihrer Kinder in den wegen Corona geschlossenen Kitas abgelehnt. Die Voraussetzungen für die Notbetreuung seien in diesen Fällen nicht erfüllt, teilte das Rathaus am Mittwoch mit. Insgesamt seien rund 7000 Anträge gestellt worden, hieß es. Mit der Notbetreuung für Alleinerziehende und Menschen aus systemrelevanten Berufen seien rund 42 Prozent der sonst anwesenden Kinder in den Kitas, im Bereich Hort liege dieser Anteil bei 26 Prozent. Die Stadt hat die Kitas seit Mitte Dezember geschlossen, anders als andere Kommunen in Brandenburg. Mit der Entscheidung hatte sich Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) am Lockdown-Beschluss von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Ministerpräsidenten orientiert, aus dem das Land Brandenburg bei den Kitas ausgeschert war und diese möglichst offen halten will.
Corona-Fälle in der Notbetreuung
Auch in der Notbetreuung stecken sich Kinder an: In drei Kitas, einer Schule und einer sonstigen Betreuungseinrichtung gibt es aktuell insgesamt fünf Corona-Fälle bei Mitarbeitern und bei einem Schüler. Deshalb sind nun 62 Kinder und 30 Mitarbeiter in Quarantäne. Das sind rund 15 Prozent aller 585 Potsdamer, die sich in Quarantäne befinden.
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Insgesamt verharrt die Zahl der Neuinfektionen auf hohem Niveau: 54 neu gemeldete Fälle bedeuten für Potsdam eine nahezu unveränderte Sieben- Tage-Inzidenz von 270. Vor allem Seniorenheime machen weiter Sorge: Momentan gebe es Fälle an 12 von rund 30 Einrichtungen. Als neu nannte die Stadt ein Seniorenheim in der Innenstadt mit 100 Plätzen und nun elf Infizierten – zumindest nach ersten Schnelltests. Nun sollen genauere PCR-Tests folgen.
Vier weitere Tote
Unterdessen sind vier weitere Potsdamer nach einer Corona-Infektion verstorben. Demnach gelten nun 136 Potsdamer als Corona-Tote. In den Potsdamer Kliniken werden aktuell 101 Patienten betreut, davon 29 auf der Intensivstation – eine Entspannung der Lage ist also auch hier nicht in Sicht.
Potsdam informiert Senioren
Nach dem Chaos zum Impfstart in Brandenburg versendet die Stadtverwaltung in Potsdam in der kommenden Woche tausende Briefe an Senioren im Alter von über 80 Jahren, um diese über die Corona-Impfung zu informieren. Das bestätigte Stadtsprecher Jan Brunzlow am Mittwochabend. Ziel sei es, den Senioren neben der Internetseite des Landes, www.brandenburg-impft.de, noch ein weiteres Informationsangebot zu machen. Unter anderem würden in dem Schreiben Informationen zum Anmeldeverfahren und zum Impfprocedere gegeben. Das Land hatte auf so eine Art der Information bisher verzichtet.
Mehr Impfungen in Potsdam
Gleichzeitig teilte die Verwaltung mit, dass die Kapazitäten im Impfzentrum in der Metropolishalle ab 1. Februar verdoppelt werden sollen. Momentan sind sechs Impfbahnen in Betrieb, ab 1. Februar sollen weitere sechs durch die Kassenärztliche Vereinigung in Betrieb genommen werden, hieß es.
Derweil gehen auch die Impfungen in den Potsdamer Krankenhäusern weiter. Unter ist nun in der Oberlinklinik eine Impfstelle eingerichtet worden, teilte die Einrichtung mit. Seit gestern erhalten die ersten 600 Beschäftigten eine Impfung – das Ziel seien 200 Impflinge pro Tag. Es gehe auch um jene 60 Mitarbeiter, die derzeit im St. Josefs Krankenhaus aushelfen.
Bergmann-Klinikum will selbst in Senioreneinrichtungen
Zugleich teilte das kommunale Bergmann-Klinikum mit, es bestehe in der Belegschaft auch eine hohe Bereitschaft, kurzfristig mobile Impfteams zu organisieren und bei der Impfung in Senioreneinrichtungen zu helfen. „Mobile Impfteams unter der Leitung je eines Chefarztes wären in Kürze einsatzbereit“, sagte der Ärztliche Direktor Christian Kieser. „Zehn meiner Chefarztkolleginnen und -kollegen und auch ich selbst stehen kurzfristig für den mobilen Impfeinsatz bereit“, sagte Kieser zu.
Hilfe vom VBB
Derweil hat auch der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) seine Mithilfe angekündigt, einen kostenlosen Begleitservice für Senioren zum Impftermin anbieten zu wollen. Informationen gibt es unter Tel.: (030) 34 64 99 40 oder www.vbb.de/begleitservice.
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