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Die Hälfte aller Flüchtlinge zeigt laut einer Leipziger Studie deutliche Anzeichen einer psychischen Störung.
© Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa

Studie der Universität Leipzig: Zwei von drei Geflüchteten psychisch belastet

Die Hälfte aller Flüchtlinge zeigt sogar deutliche Anzeichen einer psychischen Störung. Das hat eine Studie in einer Leipziger Erstaufnahmeeinrichtung ergeben.

Forscher der Universität Leipzig haben in einer über ein Jahr andauernden Studie bei etwa jedem zweiten neu angekommenen Flüchtling einer Erstaufnahme deutliche Zeichen einer psychische Störung festgestellt. Das teilte die Hochschule am Mittwoch mit.

Zählt man alle Menschen mit entsprechenden Symptomen, liegen die Zahlen sogar noch höher: Demnach hatte ein Drittel der Befragten eine posttraumatische Belastungsstörung. Ein weiteres Drittel habe von psychosomatischen Symptomen wie Herzrasen oder Angstzuständen berichtet. Viele Betroffene wiesen außerdem Symptome einer Depression auf und leiden unter mehr als einer psychischen Störung.

Für die Studie haben die Wissenschaftler den Angaben zufolge von Mai 2017 bis Juni 2018 in einer Leipziger Erstaufnahmeeinrichtung 569 erwachsene Flüchtlinge aus mehr als 30 Ländern befragt. Diese seien nach Alter, Herkunft und Geschlecht repräsentativ ausgewählt worden. Etwa die Hälfe der Studienteilnehmer wurde demnach innerhalb der ersten Woche nach ihrer Ankunft in der Einrichtung befragt.

Die Ergebnisse seien grundsätzlich nicht überraschend, sagte Professorin Heide Glaesmer vom Leipziger Universitätsklinikum. Viele der Flüchtlinge hätten Krieg und Gewalt erfahren und seien von ihren Familien oder Angehörigen getrennt worden. Diese traumatischen Erfahrungen schränkten die Leistungsfähigkeit der Betroffenen in wichtigen Lebensbereichen häufig ein, so die Autoren.

Zugleich zeige die Studie, wie dringend nötig es sei, die Betroffenen professionell zu behandeln, hieß es weiter. Zwar sei die Studie eine Momentaufnahme kurz nach Eintreffen in der Einrichtung. Entscheidend sei jedoch, „dass ohne eine zeitnahe und bedarfsorientierte Versorgung die Gefahr einer stetigen Verschlechterung der psychischen Gesundheit als sehr hoch einzustufen ist“, betonten die Forscher. (epd)

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