Sachsen: Zahl der Rechtsextremisten stark gestiegen
Rund 2800 Menschen waren laut Verfassungsschutzbericht 2018 in Sachsen rechtsextrem aktiv. Das sind so viele wie zuletzt vor zehn Jahren.
In Sachsen ist die Zahl der Rechtsextremisten im Jahr 2018 stark angestiegen. Insgesamt waren rund 2800 Menschen und damit etwa 200 mehr als im Vorjahr "in rechtsextremistischen Bestrebungen aktiv", wie es im am Dienstag vorgestellten sächsischen Verfassungsschutzbericht hieß. Zuletzt sei vor zehn Jahren ein vergleichbar hoher Wert festgestellt worden.
Die NPD habe zwar erneut an Bedeutung verloren, weil ihre Mitgliederzahl von 400 auf 300 gesunken sei. Grund sei jedoch unter anderem das Erstarken der rechtsextremen Partei Der Dritte Weg sowie der Identitären Bewegung.
Das sächsische Innenministerium und der Verfassungsschutz erklärten, insgesamt habe es 2199 Straftaten mit rechtsextremistischem Hintergrund gegeben - ein Anstieg von mehr als 200 im Vergleich zum Vorjahr. Außerdem sei angesichts der anstehenden Landtagswahl am 1. September "mit zahlreichen Aktivitäten sowohl im politischen als auch im Gewalt- und Straftatenbereich" zu rechnen.
Auch die Zahl der sogenannten Reichsbürger und Selbstverwalter stieg demnach leicht von 1327 auf rund 1400 an. Darunter seien etwa hundert Rechtsextremisten und 36 Menschen mit Waffenschein.
Linksextreme vor allem in Dresden und Leipzig ansässig
Ebenfalls geringfügig gestiegen sei die Anzahl der Linksextremisten - von 775 auf 785. Die meisten Linksextremisten waren demzufolge nach wie vor in den Großstädten Dresden und Leipzig ansässig. Es seien 628 Straftaten mit linksextremistischem Hintergrund verübt worden. Auch in dieser Szene sei angesichts der Landtagswahl verstärkt mit Angriffen und Aktionen vor allem in Leipzig zu rechnen.
Die Zahl der Islamisten bewege sich in Sachsen "auf im Bundesvergleich niedrigem Niveau", hieß es weiter. Von den etwa 430 Islamisten - nach 390 im Jahr 2017 seien 230 dem salafistischen Milieu zuzuordnen. (AFP)