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Jonathan Pershing, der Chefklimaverhandler der USA war in Marrakesch die Ruhe selbst.
© Fadel Senna/AFP

Klimapolitik: Wie der US-Unterhändler im Schatten von Trump verhandelt hat

Jonathan Pershing hat erst im April den Job als Chef-Klimaverhandler der USA übernommen. Ende Januar endet seine Aufgabe. Was dann kommt, konnte er in Marrakesch noch nicht sagen.

Für die neue amerikanische Regierung könne er nicht sprechen. Das machte Jonathan Pershing schon zu Beginn seiner Pressekonferenz beim Klimagipfel in Marrakesch klar. Der Chef-Unterhändler der scheidenden Regierung von Präsident Barack Obama sagte vorsichtig, er nehme an, „dass ich nach meiner Rückkehr Kontakt zum Übergangsteam“ der künftigen Regierung von Donald Trump haben werde. Aber noch „wisse niemand, was er in der Klimapolitik vorhabe“. Jedenfalls nicht hoch offiziell.

Donald Trump hat den Klimawandel in der Vergangenheit jedoch mehrfach als „teuren Schwindel“ bezeichnet, und behauptet, dass China ihn erfunden habe, um die USA wirtschaftlich zu schwächen. Mit der Ernennung des Klimawandel-Leugners Myron Ebell als Verantwortlichen für die amerikanische Umweltbehörde EPA hat er allerdings erkennen lassen, dass er sein Destruktionspotenzial in der Klimapolitik wohl schon nutzen will. Pershing, der den Posten als Chef-Klimaverhandler erst zum 1. April übernommen hatte, entschied sich in Marrakesch jedenfalls, einfach weiterzuverhandeln, als wäre nichts geschehen.

Als Pershing von einer chinesischen Journalistin gefragt wurde, ob er seinen Job verlieren werde, lachte er herzlich. Er sei ohnehin nur bis zum Ende der Präsidentschaft Obamas eingeplant gewesen. Pershing hatte den Posten als Chefverhandler von Todd Stern übernommen, der die amerikanische Klimadiplomatie schon zu Zeiten von Obamas Vorgänger George W. Bush geprägt hatte. Pershing war jahrelang Sterns Vize gewesen, wechselte dann aber vorrübergehend ins Energieministerium.

Pershing verhandelte ungerührt weiter

Pershing ist ein versierter Diplomat und ausgemachter Experte für Klima- und Energiepolitik. Acht Jahre lang hatte er für den rennomierten Washingtoner Thinktank World Resources Institute gearbeitet, bevor ihn die damalige Außenministerin Hillary Clinton in ihr Klimateam holte. Was er in Zukunft vorhat, hat Pershing in Marrakesch noch nicht verraten. Aber er dürfte seine Verhandlungserfolge auch außerhalb der Regierung verteidigen. Nachdem Stern sich konsequent an China angenähert hatte, um mit der Achse Washington-Peking das Paris-Abkommen möglich zu machen, setzte Pershing diesen Kurs konsequent fort. Nachdem Obama und Chinas Präsident Xi Jinping zeitgleich die Ratifizierung des Abkommens bekannt gegeben hatten, dauerte es keine vier Wochen mehr, bis das Paris-Abkommen in Kraft trat. Pershing tritt nun als Klimadiplomat ab – aber er wird seinem Nachfolger das Feld bestimmt nicht überlassen.

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