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Gary Johnson tritt bei der US-Wahl für die Libertäre Partei an.
© Brian Snyder/REUTERS

US-Präsidentschaftskandidat blamiert sich: "Was ist Aleppo?"

Der chancenlose US-Präsidentschaftskandidat Gary Johnson löst in einer Fernsehsendung ungläubiges Staunen aus. Die syrische Stadt Aleppo ist ihm kein Begriff.

Der Kandidat Gary Johnson führt im US-Präsidentschaftswahlkampf ein Schattendasein - nun hat er sich mit einem peinlichen Patzer selbst in die Schlagzeilen gebracht. In der Fernsehsendung "Morning Joe" fragte der Moderator Mike Barnicle den Politiker am Donnerstag, was er als Präsident hinsichtlich der Krise in Aleppo täte. "Was ist Aleppo?", fragte Johnson daraufhin zurück. Später verteidigte er sich: Jeder könne mal einen Aussetzer haben.

Barnicle reagierte verblüfft auf die Frage von Johnson: "Machen Sie sich über mich lustig?" Als Johnson verneinte, erklärte der Journalist: "Aleppo ist in Syrien. Es ist das Zentrum der Flüchtlingskrise." Johnson fasste sich daraufhin und kritisierte die bisherige US-Politik, die auf einen Regimewechsel in Syrien abgezielt habe und zu schwierigen und widersprüchlichen Allianzen mit Islamisten und Kurden in Nordsyrien geführt habe.

Der einzige Weg sei, eng mit Russland zusammenzuarbeiten, um den Konflikt "auf diplomatische Weise zu beenden", sagte Johnson. Später verteidigte er seinen Aussetzer in der Sendung: Er habe "an eine Abkürzung und nicht an den Syrien-Konflikt" gedacht, schrieb er in einer Erklärung. "Ich hatte einen Aussetzer. Das kommt vor und wird auch weiter im Wahlkampf vorkommen." Er verstehe sehr wohl die Bedeutung Aleppos.

Der frühere Gouverneur des Bundesstaates New Mexico tritt bei der US-Präsidentenwahl im November für die Libertäre Partei an. Gegen den Republikaner Donald Trump und die Demokratin Hillary Clinton ist er zwar chancenlos, Umfragen zufolge könnte er aber immerhin auf 13 Prozent der Stimmen kommen. Um an Fernsehdebatten teilnehmen zu dürfen, müssen seine Zustimmungswerte allerdings bei mindestens 15 Prozent liegen.

Im Kurzmitteilungsdienst Twitter gab es nach Johnsons Blamage unter dem Hashtag #WhatIsAleppo eine Welle von Kommentaren, die zwischen Belustigung und Entsetzen schwankten. "Das ist der Klang vom Ende der Kampagne von Gary Johnson", schrieb ein Twitter-Nutzer. Andere zeigten sich entsetzt und veröffentlichten Fotos aus der belagerten und schwer zerstörten syrischen Stadt mit dem Kommentar: "Das ist Aleppo." (AFP)

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