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Wie viele Menschen in New York zuhause am Coronavirus sterben, ist offiziell nicht bekannt.
© David Dee Delgado/AFP

Coronavirus in den USA: Warum New York deutlich mehr Tote hat als offiziell bekannt

In New York steigt die Todesrate unaufhaltsam an. Experten gehen dabei von einer noch höheren Zahl aus.

Die Zahlen, die aktuell aus New York kommen, sind schockierend. Wie Gouverneur Andrew Cuomo am Donnerstag mitteilte, seien in den vergangenen 24 Stunden 799 Personen in New York am Coronvirus gestorben. Die Gesamtzahl beläuft sich somit auf 7.065. 

Doch damit nicht genug: Wie die „New York Times“ berichtet, werden in den offiziellen Statistiken des Staates einige Fälle nicht berücksichtigt: Die Fälle der zuhause verstorbenen Personen. Diese liege in den ersten fünf Tages des April bereits bei 1.125 Menschen – achtmal soviel wie im selben Zeitraum des Vorjahres.

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Cuomo bestätigte, dass die Zahlen sich auf die im Krankenhaus verstorbenen Patienten mit vorab durchgeführten Coronatest beziehen. Wie viele also außerhalb oder auch innerhalb des Krankenhaus an der Lungenkrankheit Covid-19 sterben, würde somit nicht erfasst werden. 

Wer zuhause stirbt, wird in der Statistik nicht erfasst

New Yorks Bürgermeister de Blasio erklärte, der Treiber für den enormen Anstieg der Todesrate sei auf Covid-19 zurückzuführen. „Einige Menschen sterben direkt daran, und einige Menschen sterben indirekt daran. Das ist der tragische X-Faktor.“

Aufgrund der Belastungen des Gesundheitswesens sei derzeit nicht einwandfrei festzustellen, ob und inwieweit zuhause Verstorbene durch das Coronavirus umgekommen sind. Viele Sanitäter seien aktuell nicht mehr in der Lage, einen Post-Mortem-Test durchzuführen.

Mehr als 120 Leichenschauhausmitarbeiter sowie Soldaten der US-Armee und der Nationalgarde schieben derzeit Extraschichten, um den gewaltigen Ansturm zu bewältigen. In gemieteten Lieferwagen fahren sie täglich bis zu 280 Leichen in die Krematorien. Und da sie zuhause gestorben sind, werden sie in die offiziellen Zahlen keinen Einzug finden.

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