800 Millionen für die Wälder gefordert: "Waldschäden im nationalen Ausmaß"
Die Unions-Forstminister fordern in ihrer "Moritzburger Erklärung" Geld für akute sowie langfristige Maßnahmen zum Walderhalt. Klöckner stimmt zu.
Deutschlands Wälder sollen mit einem Masterplan vor dem Kollaps bewahrt werden. Dafür fordern die Forstminister der Union vom Bund in den kommenden vier Jahren 800 Millionen Euro, die den Ländern für akute, aber auch langfristige Maßnahmen zum Erhalt des Waldes zur Verfügung gestellt werden sollen. Die „Moritzburger Erklärung“ wurde am Donnerstag Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) in einem Waldstück in der Nähe von Dresden überreicht. Die Länder sollen sich mit zusätzlichem Geld beteiligen.
Klöckner sieht gute Gründe für die Forderung aus den Ländern und brachte als Geldquelle den Klimafonds der Bundesregierung ins Gespräch. Nach Ansicht der Ministerin haben die Waldschäden ein nationales Ausmaß angenommen. „Unser Wald ist in Gefahr.“ Es gebe eine Addition von Schäden durch Stürme, Trockenheit und Borkenkäferbefall, der den Wäldern zugesetzt habe. Dies sei noch nicht zu Ende.
Klöckner sprach sich für stabile Mischwälder aus. „Es ist eine Generationenaufgabe.“ Man habe aber die Pflicht, schon heute aktiv zu sein. Man benötige den Wald dringend als „Klimaschützer Nummer eins.“
An dem Treffen in Moritzburg waren Vertreter aus Bayern, Sachsen, Baden-Württemberg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen beteiligt.
In dem Masterplan geht es unter anderem um eine nachhaltige Waldbewirtschaftung und Nutzung des Holzes, um die Beseitigung von Schäden und den Waldumbau. Bei den Schäden und der Wiederaufforstung sollen Waldbesitzer unterstützt werden. Ein weiterer Punkt ist der Schutz vor Waldbränden und die Brandbekämpfung. Es geht aber auch um einen Blick in die Zukunft, um Innovation und Monitoring. Damit zielen die Minister auf eine praxisbezogene Forschung für geeignete Baumarten sowie Zucht und Saatgut ab.
In der „Moritzburger Erklärung“ betonen die Minister, dass die Beseitigung der aktuellen Waldschäden und die erforderliche Wiederaufforstung eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist. „Der ohnehin laufende Waldumbau muss noch mehr als bisher auf das sich ändernde Klima ausgerichtet sein. Dabei sind wir auch auf die intensive Forschung angewiesen“, sagte der sächsische Forstminister Thomas Schmidt. Nur so könne man dem deutschen Wald aus der Krise helfen und ihn zukunftsfest machen.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) begrüßte die Initiative. „Wir bewerten es positiv, dass Bundesministerin Klöckner die Notsituation der Wälder erkennt. Der Waldgipfel kann jedoch nur ein erster Schritt sein und darf vor allem kein Show-Gipfel werden“, erklärte BUND-Chef Hubert Weigner: „Was wir jetzt dringendst brauchen, sind konkrete und effektive Maßnahmen, um das Waldsterben 2.0 zu stoppen.“
Der BUND fordere ein Waldumbauprogramm in Höhe von mindestens einer Milliarde Euro für den raschen Umbau naturferner Nadelforste hin zu naturnahen Laubmischwäldern. Zusätzlich brauche man ein Hilfsprogramm im Umfang von 500 Millionen Euro zur Unterstützung privater Waldbesitzer. Nur der Kampf gegen die Klimakrise könne die Wälder retten.
Die FDP-Bundestagsfraktion forderte unterdessen die Einrichtung einer Task Force zur Rettung der Wälder. „Laut Bundeswaldinventur sind mehr als 100.000 Hektar nachhaltig geschädigt. Unser Patient gehört endlich in die Hände von Experten“, teilte die Fraktion mit. (dpa)