Brüsseler Nachhaltigkeits-Taxonomie: Vertane Chance
Die Europäische Union hat es zum Ärger vieler Investoren versäumt, umweltfreundliche Technologien zeitgemäß zu definiern. Ein Kommentar.
Die Europäische Union hat eine historische Chance verschenkt. Mit der sogenannten Taxonomie hätte sie Standards im Kampf gegen den Klimawandel etablieren können. Denn der wissenschaftlich fundierte Kriterienkatalog hätte zur Richtschnur von Investoren getaugt, die ihr Geld in umweltfreundlichen Projekten anlegen wollen. Doch wieder einmal ist die EU im Konjunktiv steckengebliebe. Eine richtungsweisende Idee wurde im Getriebe der wirtschaftlichen und politischen Interessen zerrieben.
Gas- und Atomkraftwerke werden nun wohl doch als klimafreundliche Energiequellen in die Taxonomie aufgenommen, wenn auch nur als eine Art Brückentechnologie. Damit aber ist der ursprüngliche Gedanke, Anleger für nachhaltige Investitionen zu gewinnen, verloren gegangen. Denn die, die sich für grüne Fonds interessieren, können nicht mehr darauf vertrauen, dass ihr Erspartes, das sie in Solarstromfirmen oder Windparks investieren wollen, nicht auch in den Erhalt überholter Kernkraftwerke fließt.
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Die Folge wird sein, dass Investoren abspringen und einige Firmen die Taxonomie zum „Greenwashing“ nutzen. Die EU, die sich gerne als Vorkämpferin gegen den Klimawandel darstellt, ist hier nicht über vollmundige Ankündigungen herausgekommen. Vermutlich wird in den kommenden Wochen bis zur endgültigen Verabschiedung der Taxonomie noch an einigen Formulierungen geschliffen, Das Vertrauen der enttäuschten Anleger wird damit jedoch wohl nicht zurückgewonnen
Knut Krohn
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