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Beim G20-Gipfel in Hamburg war die Stimmung zwischen den Präsidenten Trump und Putin noch einigermaßen freundlich.
© Reuters/Steffen Kugler/Courtesy of Bundesregierung/Handout via Reuters
Update

Diplomaten: USA ordnen Schließung von russischem Konsulat in San Francisco an

Retourkutsche aus Washington: Nachdem Moskau eine Reduzierung der US-Diplomaten in Russland verfügt hatte, soll nun das russische Konsulat an der Westküste schließen - und zwar schon bis Samstag.

Die diplomatische Krise zwischen den USA und Russland spitzt sich weiter zu. Nach dem von Moskau geforderten Abbau von 755 Diplomaten und Mitarbeitern an US-Vertretungen in Russland haben die USA am Donnerstag Russland aufgefordert, sein Konsulat in San Francisco zu schließen. Ferner müssten zwei diplomatische Abteilungen an russischen Vertretungen in Washington und New York geschlossen werden, heißt es in einer Stellungnahme des US-Außenministeriums.

Die betroffenen russischen Einrichtungen in Washington und New York beherbergen derzeit nach Angaben aus dem US-Außenministerium die Mitarbeiter der Wirtschaftsabteilung. Sie dürften in den USA bleiben, müssten aber anderweitig untergebracht werden. In den jeweiligen Gebäuden dürften nur noch Wartungsarbeiten durchgeführt werden, diplomatischer Betrieb sei nicht mehr erlaubt.

Damit soll erreicht werden, dass beide Regierungen in den jeweils anderen Ländern etwa gleich große diplomatische Delegation stellen. Die USA hätten auf eine völlige Gleichstellung verzichtet, um die Abwärtsspirale zu stoppen, heißt es in der Stellungnahme von Ministeriumssprecherin Heather Nauert. „Wir hoffen, dass in Russland bemerkt wird, dass nicht wir es waren, die die Diskussion um Parität begonnen haben“, hieß es aus dem Ministerium.

Jeder der beiden Nationen blieben damit drei Konsulate im jeweils anderem Land. Zum Vergleich: Im vergleichsweise kleinen Deutschland unterhalten die USA und Russland neben ihrer jeweiligen Botschaft in Berlin fünf Generalkonsulate, hinzu kommen Honorarkonsuln.

Der neue russische Botschafter in den USA rief zur Besonnenheit auf. „Jetzt müssen wir in Ruhe Ordnung schaffen, müssen ganz ruhig und professionell handeln“, sagte Anatoli Antonow bei seiner Ankunft am Donnerstag in Washington. Antonows erster Tag auf seinem neuen Posten fällt mit der Aufforderung der USA zusammen, das russische Konsulat in San Francisco zu schließen. „Um mit Lenins Worten zu sprechen: Wir brauchen keine hysterischen Anfälle“, sagte Antonow der Agentur Tass zufolge. Der 62-jährige Karrierediplomat löst den bisherigen Botschafter Sergej Kisljak in Washington ab, der im Juli zurück nach Moskau gerufen worden war. Antonow war von 2011 bis 2016 stellvertretender Verteidigungsminister. Die EU hat ihn 2015 wegen Russlands Rolle im Ukraine-Konflikt auf eine Sanktionsliste gesetzt.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow bedauerte die neuerliche Eskalation . Russland habe damit nicht angefangen, betonte der Chefdiplomat laut einer Mitteilung seines Ministeriums in einem Telefonat mit seinem US-Kollegen Rex Tillerson. Moskau werde die US-Maßnahmen prüfen und über eine Reaktion entscheiden. Tillerson habe Lawrow angerufen, um ihn vorab zu informieren, dass Washington eine Schließung des russischen Konsulats in San Francisco verlange, hieß es in der Mitteilung.

Der Außenpolitiker Konstantin Kossatschow forderte eine gleichwertige Antwort aus Moskau. „Im 'Austausch diplomatischer Höflichkeiten' mit den USA muss Russland weiterhin absolute Symmetrie anstreben“, schrieb der Senator bei Facebook. Wenn die russischen Mitarbeiter in San Francisco nach Hause gehen müssen, solle Moskau dieselbe Anzahl Mitarbeiter von US-Vertretungen in Russland nach Hause schicken. Die russische Antwort könne aber auch asymmetrisch sein, warnte er. Die USA erklärten, sie hätten die diesen Freitag auslaufende Frist eingehalten und den geforderten Abzug ihres Personals aus Russland abgeschlossen.

Die Verringerung auf 455 Mitarbeiter hatte Moskau Ende Juli als Reaktion auf neue US-Sanktionen gefordert, betroffen sind vor allem russische Botschaftsmitarbeiter. Das russische Außenministerium betonte indes, dass es sich um einen Vorschlag handle, nicht um eine Anordnung. Nach Medienberichten soll vor allem in den Konsulaten in Jekaterinburg, St. Petersburg und Wladiwostok viele Stellen abgebaut werden. Die neuen Russland-Sanktionen richten sich gegen wichtige russische Wirtschaftszweige, darunter auch den für Moskau zentralen Energiesektor. Damit soll Russland für seine Rolle im Ukraine-Konflikt sowie für die mutmaßliche Einflussnahme auf die US-Wahl abgestraft werden. (dpa)

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