zum Hauptinhalt
Alexej Nawalny, Oppositionsführer aus Russland, steht hinter einer Scheibe im Moskauer Bezirksgericht.
© Alexander Zemlianichenko/AP/dpa

Moskau will mit „legitimer Antwort“ darauf reagieren: USA kündigen neue Sanktionen gegen Russland wegen Nawalny an

Die USA bereiten ein weiteres Sanktionspaket vor. Das verkündete sagte der nationale Sicherheitsberater im Sender CNN am Sonntag.

Wegen des beinahe tödlichen Giftanschlags auf den Kreml-Kritiker Alexej Nawalny wollen die USA weitere Sanktionen gegen Russland verhängen. "Wir bereiten ein weiteres Sanktionspaket vor, das auch in diesem Fall angewendet werden soll", sagte der nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, dem Sender CNN am Sonntag. Moskau kündigte seinerseits eine "legitime Antwort" darauf an.

[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

"Wir haben auf dem Weg gezeigt, dass wir uns nicht zurückhalten werden", verwies Sullivan auf bereits zuvor verhängte Sanktionen. Er betonte, diese seien gemeinsam mit den Verbündeten in Kraft gesetzt worden. Nawalny war nach seiner Genesung Anfang des Jahres nach Russland zurückgekehrt, wo er umgehend inhaftiert wurde.

Anfang März hatten die USA wegen des Falls Nawalny Sanktionen gegen den Chef des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB, Alexander Bortniko, und mehrere Vertraute von Präsident Wladimir Putin verhängt. Washington und Moskau riefen zudem jeweils ihre Botschafter zurück.

Russisches Außenministerium postet auf Telegram

"Auf die illegalen Aktionen der Vereinigten Staaten ist immer eine legitime Antwort von uns gefolgt", schrieb die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, am Sonntagabend im Onlinedienst Telegram. "Es ist seltsam, dass sich manche Leute in Washington gerne im Kreis drehen und immer wieder mit den gleichen Hindernissen konfrontiert werden."

Erst am Mittwoch hatten sich Biden und Putin erstmals im Rahmen einer vorsichtigen Annäherung nach einer monatelangen diplomatischen Eiszeit getroffen. Die Beziehungen zwischen beiden Staaten waren nach Bidens Amtsantritt im Januar an einem Tiefpunkt, nachdem Biden Putin auf Nachfrage als "Killer" eingestuft hatte.

Putin hatte die von den USA und anderen westlichen Ländern scharf kritisierte Inhaftierung Nawalnys bei dem Treffen am Mittwoch in Genf gerechtfertigt. Nawalny habe "gegen geltendes Recht" verstoßen. Putin bezog sich dabei auf die Ausreise des im Koma liegenden Oppositionellen zur medizinischen Behandlung nach Deutschland, obwohl Bewährungsauflagen gegen Nawalny in Russland verhängt worden waren. Moskau bestreitet, für den Giftanschlag verantwortlich zu sein.

[Jeden Donnerstag die wichtigsten Entwicklungen aus Amerika direkt ins Postfach – mit dem Newsletter "Washington Weekly" unserer USA-Korrespondentin Juliane Schäuble. Hier geht es zur kostenlosen Anmeldung.]

Nach dem rund dreieinhalbstündigen Treffen in Genf hatten Putin und Biden Zeichen der Entspannung ausgesandt. Am Sonntag kehrte der russische Botschafter Anatoli Antonow in die USA zurück. Auch der US-Botschafter in Moskau, John Sullivan, kündigte am Samstag seine baldige Rückkehr nach Russland an.

Antonow fordert Rückkehr zum Dialog

Bei seiner Ankunft in New York sagte Antonow zu der jüngsten Drohung aus Washington: "Ich denke, dass es nicht möglich ist, durch Sanktionen die Beziehungen zu stabilisieren, die beiderseitigen Beziehungen zwischen zwei Ländern zu verbessern." Das sei nicht das Signal, das von dem Gipfel in Genf ausgegangen sei, sagte er und forderte eine Rückkehr zum Dialog. AFP

Zur Startseite