Weltgeschichte: USA - Kuba: Stationen der Feindschaft und Annäherung
Anlässlich des Kuba-Besuchs von US-Präsident lesen Sie hier eine historische Übersicht des Verhältnisses der beiden Länder seit der Revolution. Ein tabellarischer Überblick.
Die USA und Kuba haben sich nach jahrzehntelanger politischer und wirtschaftlicher Eiszeit wieder angenähert. Vergangenen Sommer nahmen Washington und Havanna wieder volle diplomatische Beziehungen auf. Welches waren die wichtigsten Etappen im Verhältnis zwischen beiden Ländern?
1961: Nachdem Washington im Januar als Reaktion auf die kubanische Revolution die diplomatischen Beziehungen zu Havanna abbricht, organisiert der US-Geheimdienst CIA im April die Invasion in Kubas Schweinebucht zum Sturz der Revolutionsregierung durch Exil-Kubaner. Das Vorhaben scheitert.
1962: Unter Präsident John F. Kennedy verhängen die USA ein Wirtschaftsembargo. Washington entdeckt sowjetische Raketen auf der Insel – die Kuba-Krise bringt die Welt an den Rand des Atomkrieges. Der sowjetische Regierungschef Nikita Chruschtschow willigt in den Abzug der Raketen ein – unter der Bedingung, dass die USA nicht auf Kuba einmarschieren und ihre in der Türkei stationierten Atomraketen abtransportieren.
1965: Havanna erlaubt hunderten Kubanern, in die USA zu segeln. Der demokratische US-Präsident Lyndon B. Johnson organisiert sogenannte Freiheitsflüge für Kubaner. Bis April 1973 verlassen gut eine Viertelmillion Menschen die Insel.
1977: US-Präsident Jimmy Carter lockert die Reisebeschränkungen. Durch die Einrichtung von Interessenvertretungen in beiden Hauptstädten unter Schirmherrschaft der Schweiz verbessern sich die Beziehungen ein wenig.
1996: Das vom Kongress in Washington verabschiedete sogenannte Helms-Burton-Gesetz verschärft die Blockade gegen Kuba abermals.
2009: US-Präsident Barack Obama ordnet an, einige Beschränkungen für US-Bürger kubanischer Herkunft bei Reisen und Überweisungen nach Kuba aufzuheben. Obama spricht von einem „Neuanfang“ nach „Jahrzehnten des Misstrauens“. Die Festnahme des US-Entwicklungshelfers Alan Gross, dem Kuba Spionage vorwirft, trübt die Stimmung aber.
2011: Die USA lockern die Sanktionen ein Stück weit, unter anderem werden Finanztransfers und die Visavergabe erleichtert sowie andere Reisebeschränkungen aufgehoben. Die kubanische Justiz verurteilt Gross zu 15 Jahren Haft.
2013: Obama und Kubas Staatschef Raúl Castro geben sich bei der Trauerfeier für Südafrikas ehemaligen Präsidenten Nelson Mandela die Hand. Castro bietet den USA einen Dialog an, wenn diese im Gegenzug das politische System und die Unabhängigkeit Kubas respektieren. Beide Seiten führen unter Vermittlung des Vatikan Geheimverhandlungen über eine Normalisierung der Beziehungen.
2014: Obama und Castro kündigen nach einem Telefonat im Dezember offizielle Gespräche über die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen an. Zudem will der US-Präsident mit dem Kongress über eine Aufhebung des Embargos beraten. Kuba lässt US-Entwicklungshelfer Gross frei, im Gegenzug erlaubt die US-Regierung drei inhaftierten kubanischen Geheimdienstagenten die Rückkehr in ihre Heimat.
2015: Seit Mitte Januar gelten weitere Reise- und Handelserleichterungen für Kuba. Beim Amerika-Gipfel in Panama kommen Castro und Obama im April zur ersten Unterredung von Staatschefs beider Länder seit 1956 zusammen. Ende Mai streichen die USA Kuba von ihrer Terrorliste und machen damit den Weg frei für die formale Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen. Am 20. Juli erhalten die Interessenvertretungen im jeweils anderen Land wieder offiziell den Status von Botschaften.
2016: Die US-Regierung setzt die Lockerung der Reise- und Handelsbeschränkungen fort, im Kongress sperren sich die Republikaner aber weiter gegen die vollständige Aufhebung des Embargos gegen Kuba. Ein im Februar unterzeichnetes Abkommen ebnet den Weg zur Aufnahme eines regulären Flugverkehrs zwischen beiden Ländern. (AFP)