Keine Trump-Herausforderin: US-Senatorin Kamala Harris steigt aus Präsidentschaftsrennen aus
Die kalifornische Senatorin galt lange als eine der aussichtsreichsten Bewerberinnen bei den US-Demokraten. Doch jetzt fehlen Kamala Harris Geld und Chancen.
Die US-Senatorin Kamala Harris steigt aus dem Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der oppositionellen Demokraten aus. Das gab die 55-Jährige am Dienstag bekannt.
Sie begründete ihren Schritt mit fehlendem Geld. "Ich bin keine Milliardärin", schrieb sie an ihre Unterstützer. "Meine Präsidentschaftskampagne hat einfach nicht die finanziellen Mittel, die wir brauchen, um weiter zu machen." Harris sprach von "einer der schwierigsten Entscheidungen in meinem Leben" und versprach zugleich, den Kampf für ein gerechteres Amerika fortsetzen zu wollen.
Harris hatte zwischenzeitlich als eine der aussichtsreichsten Präsidentschaftsbewerberinnen der Demokraten gegolten. Sie ist die zweite schwarze Amerikanerin in der Geschichte, die in den US-Senat gewählt wurde. Dort vertritt die frühere Staatsanwältin seit 2017 den Bundesstaat Kalifornien.
Bei ihrem Wahlkampfauftakt im Januar trommelte sie in ihrer Heimatstadt Oakland mehr als 20.000 Zuschauer zusammen. Auch in einer der ersten Fernsehdebatten stach sie heraus und brachte sich erfolgreich gegen den parteiinternen Favoriten, Joe Biden, in Stellung. Es gelang ihr aber nicht, den anfänglichen Schwung in den Monaten danach aufrechtzuerhalten.
Zuletzt waren die Umfragewerte der früheren Staatsanwältin aber in den Keller gerutscht. Im Schnitt lag sie laut der Internetseite Realclearpolitics zuletzt nur noch bei 3,4 Prozent. In Führung sind Ex-US-Vizepräsident Biden, die linken Senatoren Bernie Sanders und Elizabeth Warren sowie der aufstrebende Bürgermeister aus dem US-Bundesstaat Indiana, Pete Buttigieg. Harris hatte sich zwar bereits für die nächste TV-Debatte der demokratischen Präsidentschaftsbewerber in der zweiten Dezember-Hälfte qualifiziert. Nach ihrem überraschenden Ausstieg wird sie dort aber nun nicht mehr auftreten.
Das größte Bewerberfeld in der Geschichte der Partei
Insgesamt hatten fast 30 Demokraten Ambitionen auf eine Präsidentschaftskandidatur angemeldet. Es war das größte Bewerberfeld in der Geschichte der Partei. Mehr als ein Dutzend von ihnen sind bereits ausgestiegen. Noch immer bemühen sich aber mehr als ein Dutzend Demokraten um die Präsidentschaftskandidatur ihrer Partei, um bei der Wahl im kommenden Jahr den republikanischen Amtsinhaber, Präsident Donald Trump, herauszufordern.
Erst vor wenigen Tagen hatte auch der Milliardär und frühere New Yorker Bürgermeister, Michael Bloomberg, offiziell seine Präsidentschaftsbewerbung verkündet. Der 77 Jahre alte Demokrat, der einst das nach ihm benannte Finanz- und Medienunternehmen gegründet hatte, gilt als einer der reichsten Männer der Welt. Er kann damit erhebliche Finanzmittel in einen Wahlkampf gegen Trump (73) einbringen, der bei der Wahl im November 2020 für eine zweite Amtszeit antreten will.
Die eigentlichen Vorwahlen, bei denen die Demokraten ihren Kandidaten für die Präsidentschaftswahl endgültig bestimmen, beginnen Anfang Februar im US-Bundesstaat Iowa. (dpa, AFP)