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Die Unionsfraktion streitet um die Asylpolitik.
© imago/Christian Ditsch

Deutschlandtrend: Union erstmals bei 29 Prozent

Niemals vorher erreichte die Union beim Deutschlandtrend einen schlechteren Wert als in dieser Woche. Sie rutschte ab auf 29 Prozent. Weiter zulegen konnte die AfD.

Nach ihrem heftigen Streit um die Flüchtlingspolitik ist die Union im Deutschlandtrend auf den tiefsten Wert gerutscht, der für sie jemals gemessen wurde. Bei der sogenannten Sonntagsfrage kamen CDU und CSU auf nur noch 29 Prozent – das ist ein Punkt weniger als Anfang Juli. Gleichzeitig erreichte die AfD ihren höchsten jemals gemessenen Wert. Die Rechtspopulisten schafften es, um einen weiteren Punkt auf 17 Prozent zuzulegen.

Auch die Grünen konnten einen Punkt gewinnen, sie stehen nun bei 15 Prozent. Die SPD blieb unverändert bei 18, die Linke bei neun Prozent. Die FDP verschlechterte sich um einen Punkt auf sieben Prozent. Für die Sonntagsfrage hat das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap von Montag bis Mittwoch dieser Woche bundesweit 1508 Wahlberechtigte befragt.

Auch gemeinsam betrachtet befinden sich Union und SPD auf einem historischen Tiefstand. Dass beide zusammen nur auf 47 Prozent kommen, hat es im Deutschlandtrend noch nicht gegeben. Zufrieden mit der Arbeit der Bundesregierung ist der Umfrage zufolge derzeit nur jeder Vierte.

Außenminister Maas beliebtester Politiker

In der Liste der beliebten Politiker hat der Außenminister Heiko Maas deutlich an Zustimmung gewonnen: 48 Prozent der Bürger sind mit der Arbeit des SPD-Politikers zufrieden – ein Plus von acht Punkten im Vergleich zum Juli. Finanzminister Olaf Scholz (SPD) kommt auf 46 Prozent, er legte zwei Punkte zu. Kanzlerin Angela Merkel verlor im Gegenzug zwei Punkte, sie steht nun ebenfalls bei 46 Prozent.

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Auf den weiteren Plätzen folgen Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) mit 45 Prozent, Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) mit 39 Prozent, SPD-Chefin Andrea Nahles mit 34 Prozent, FDP-Chef Christian Lindner mit 32 Prozent und Gesundheitsminister Jens Spahn mit 28 Prozent. Innenminister Horst Seehofer (CSU) bleibt mit 27 Prozent in seinem Rekordtief. Die Vorsitzende der Linken, Katja Kipping, kam auf 22 Prozent, AfD-Fraktionschefin Alice Weidel auf zwölf Prozent. Mit der Arbeit von Grünen-Chefin Annalena Baerbock sind nur zehn Prozent der Bürger zufrieden. Allerdings konnten nahezu drei Viertel der Bürger über die neue Vorsitzende kein Urteil abgeben, weil sie diese nicht kannten.

Gesundheit und Pflege ist den Deutschen am wichtigsten

Bei den Themen steht für die Bundesbürger die Gesundheits- und Pflegepolitik an erster Stelle. 69 Prozent der Befragten erklärten sie für sehr wichtig. Auch die Renten- und Sozialpolitik treibt die Deutschen stark um, 64 Prozent schreiben ihr höchste Bedeutung zu. Für 55 Prozent hat der Schutz vor Kriminalität und Verbrechen größte Wichtigkeit, für 52 Prozent die Klimapolitik.

Die Asyl- und Flüchtlingspolitik dagegen setzen nur 39 Prozent in ihrer Themen-Hierarchie ganz nach oben. Sie liegt damit noch deutlich unter dem Ziel, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, dem 51 Prozent die größte Bedeutung beimessen. Die Digitalisierung kommt lediglich auf 28 Prozent.

In keinem dieser Politikfelder konnte die Bundesregierung jedoch eine Mehrheit mit ihren bisherigen Anstrengungen überzeugen. Noch am besten wurde der Schutz vor Kriminalität und Verbrechen beurteilt: 47 Prozent waren hier mit der Arbeit der Regierenden zufrieden. In der Renten- und Sozialpolitik waren es nur 31 Prozent, in der Asyl- und Flüchtlingspolitik 22 Prozent und in der Gesundheits- und Pflegepolitik 21 Prozent. Am unzufriedensten sind die Befragten mit dem, was die Koalition bei der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum voran gebracht hat. Nur 16 Prozent erteilten den Regierenden hier gute Noten.

Zwei von drei Befragten sehen Rassismus als Problem

Höchst skeptisch sind die Deutschen auch, was den neuesten Vorstoß von Gesundheitsminister Spahn für mehr Pflegekräfte in Krankenhäusern betrifft. 84 Prozent der Befragten glauben nicht, dass sich die Situation der Patienten durch konkrete Vorgaben für die Kliniken und der Drohung, ihnen bei fehlenden Pflegekräften Honorare zu kürzen, spürbar verbessern wird.

Beim Blick auf die Zuwanderer, die schon seit Jahrzehnten hier leben, fällt das Meinungsbild in der deutschen Bevölkerung mehrheitlich positiv aus. 62 Prozent sind der Auffassung, dass die Integration dieser Migranten gut gelungen ist. Nur ein Drittel ist gegenteiliger Meinung. Knapp zwei Drittel (64 Prozent) sind jedoch der Meinung, dass Rassismus in Deutschland ein sehr großes (17 Prozent) beziehungsweise ein großes Problem ist (47 Prozent). Bei den Deutschen mit Migrationshintergrund sind die Werte nur geringfügig höher: 68 Prozent dieser Befragten sehen Rassismus als erhebliches Problem an.

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