Flüchtlinge in Europa: Ungarn will Grenzen für frierende Migranten nicht öffnen
In Serbien warten Tausende Flüchtlinge bei Eiseskälte unter katastrophalen Umständen auf ihre Weitrerreise. Doch Ungarns Außenminister will sie nicht ins Land lassen.
Ungarn hält nichts von einer Grenzöffnung für Migranten, die bei Eiseskälte in Serbien ausharren. Um schnell Hilfe zu bekommen, sollten sich die Menschen in Serbien registrieren lassen und in die dortigen Unterkünfte gehen, sagte Außenminister Péter Szijjártó der „Welt“. „Das wollen viele aber nicht, weil sie später in einem anderen Land Asyl beantragen wollen.“ Es sei jedoch kein grundlegendes Menschenrecht, „dass Menschenmassen durch sichere Länder marschieren und auswählen, in welchem Land sie leben möchten“, sagte der Minister.
Ungarn habe in dieser Frage immer einen klaren Standpunkt vertreten. „Wir lassen keine illegale Weiterreise durch unser Land zu“, sagte der Außenminister dem Blatt.
Der Politiker kritisierte zugleich den Plan Deutschlands, die Grenzkontrollen im Schengen-Raum über den Februar hinaus zu verlängern. „Mein Wunsch wäre, dass Deutschland die Kontrollen nicht verlängert. Aber dazu müssten alle betroffenen Länder die EU-Außengrenzen so schützen wie wir.“ Wenn Schengen sterbe, dann sterbe die offene Wirtschaft, unter anderem wegen langer Wartezeiten für Lastwagen mit Wirtschaftsgütern.
Wenn Menschen in eisiger Kälte in Zelten ohne Heizung leben müssen, dann ist das ganz einfach unmenschlich. Und wenn weder Serbien noch Ungarn diesen Menschen wenigstens etwas Wärme geben wollen, dann ist das angesichts der Umstände vielleicht sogar ein Verbrechen. Ich würde sagen: sicher sogar.
schreibt NutzerIn escheck
Ungarn hat sich unter dem rechts-nationalen Ministerpräsidenten Viktor Orban mit Zäunen, Rückschiebungen und anderen restriktiven Maßnahmen gegen Flüchtlinge weitgehend abgeschottet.
Nach Angaben von Ärzte ohne Grenzen halten sich in Serbien laut inoffiziellen Informationen der dortigen Behörden mehr als 8.500 Migranten auf. In den Aufnahmezentren des Landes sind laut offiziellen Angaben 6.000 Plätze verfügbar, davon aber nur 3.140 winterfeste. (dpa)