Deutschland und die Türkei: Türkei beschuldigt deutsche Firmen als Terrorunterstützer
Die türkische Regierung hat dem BKA wieder eine Liste angeblicher Terrorunterstützer vorgelegt. Darunter sind laut "Zeit" Konzerne wie Daimler und BASF - aber auch ein Spätkauf.
Die türkische Regierung hat den deutschen Behörden eine weitere Liste mit angeblichen Terrorunterstützern übergeben, auf der sich erstmals auch deutsche Firmen befinden. Das berichtet die Wochenzeitung "Die Zeit". Damit weitet die Türkei ihre Vorwürfe aus und verschärft im deutsch-türkischen Verhältnis erneut den Ton.
Auf der Liste, die dem Bundeskriminalamt (BKA) vor Wochen übergeben wurde, stehen nach Informationen der Zeitung die Namen von insgesamt 68 Unternehmen und Einzelpersonen, darunter auch Daimler und BASF. Auf der Liste seien aber auch ein Spätkauf-Imbiss sowie eine Dönerbude in Nordrhein-Westfalen. Die genannten Unternehmen sollen Verbindungen zur Bewegung des Predigers Fethullah Gülen haben, die in der Türkei als Terrororganisation verfolgt wird.
In Berliner Regierungskreisen wird die Liste laut dem Bericht als "absurd" und "lächerlich" bezeichnet. Das BKA hat die türkischen Behörden um weiterführende Informationen gebeten, bislang aber keine Antwort erhalten.
Für die Unternehmen kann die Erwähnung auf einer schwarzen Liste trotz dünner Beweislage unangenehme Folgen haben.
Die Türkei geht seit dem gescheiterten Putschversuch vor einem Jahr hart gegen Beamte, Lehrer, Medien und Menschenrechtsorganisationen vor. Zehntausende sind inhaftiert, darunter der deutsch-türkische Journalist Deniz Yücel.
Für dieses Vorgehen steht die türkische Regierung international in der Kritik.
Das deutsch-türkische Verhältnis ist seit der Inhaftierung des Menschenrechtlers Peter Steudtner auf einem Tiefpunkt. Das Außenministerium zitierte den türkischen Botschafter am Mittwoch zu einem Gespräch. Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) unterbrach seinen Urlaub. (Tsp)