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Ein alter Bekannter für Berliner: Dan Coats, der frühere US-Botschafter in Deutschland und Senator von Indiana.
© dpa

14 Tage bis zum Präsidentenwechsel in den USA: Trumps widersprüchliche Signale an die Schlapphüte

Lange zeigte Donald Trump den Geheimdiensten die kalte Schulter. Nun macht er Dan Coats, einen Vertreter des Status quo, zu deren Koordinator. Eine Analyse.

Der Mann dürfte den Berlinern bekannt vorkommen - und vielen Deutschen ebenso: Dan Coats soll Donald Trumps Koordinator für die Geheimdienste werden.

Der künftige Geheimdienstmann war Botschafter in Berlin

Von 2001 bis 2005 diente der inzwischen 73-Jährige dem republikanischen Präsidenten George W. Bush als US-Botschafter in Deutschland. Davor und danach vertrat der moderate Konservative den Bundesstaat Indiana im US-Senat.

Warum wählte Trump Coats - und was prädestiniert den für den Job? Fachlich ist Coats geeignet. Er war Vorsitzender des Senatsausschusses für die Geheimdienste.

Bei dem Personalvorschlag dürfte Vizepräsident Mike Pence seine Hände im Spiel haben. Der war bisher Gouverneur von Indiana. Coats und er kennen sich seit langem. Sie haben ein ähnliches Temperament: Konservative alten Stils mit einem kultivierten Umgangsstil.

Trump spottet über den Vorwurf, Putin habe die Wahl beeinflusst

Aber passt Coats zu Trump? Trump hat den Geheimdiensten bisher entweder die kalte Schulter gezeigt oder gar offene Verachtung für ihre Arbeit. Er sei auf die Briefings durch die Dienste, die jeder Präsident bisher wichtig nahm, nicht angewiesen, sagte er. Über die Erkenntnisse, dass Russlands Präsident Wladimir Putin versucht habe, die US-Wahl mit Hackerangriffen und selektiver Veröffentlichung der Ergebnisse zu beeinflussen, hat Trump gespottet. Und damit auch offene Kritik führender Republikaner ausgelöst.

Coats hingegen ist ein Anhänger dieser traditionellen Geheimdienstarbeit und alles andere als ein "Russlandversteher".

Der Schwindel des verschobenen Briefings

Trumps provokative bis abfällige Äußerungen über die Dienste gingen in den jüngsten Tagen noch einen Schritt weiter. Er behauptete, ein Treffen, bei dem die Geheimdienste ihn über die Beweise für die russischen Hackerangriffe informieren wollten, sei verschoben worden. Und argwöhnte, offenbar brauchten die mehr Zeit, um Vorwürfe gegen Putin zu fabrizieren.

In Wahrheit gab es gar keine Verschiebung. Das Treffen war stets für diesen Freitag angesetzt.

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