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US-Präsident Donald Trump
© Reuters/Leah Millis
Update

US-Notenbank Federal Reserve: Trump legt sich mit unabhängiger Fed an

US-Präsident Trump sieht durch die Zinserhöhungen der Notenbank die Wirtschaftsentwicklung gefährdet. In einem Interview attackiert er die Federal Reserve.

US-Präsident Donald Trump hat erneut die Geldpolitik der eigenen Notenbank Fed kritisiert und indirekt auch ihre Unabhängigkeit in Frage gestellt. Er sei "nicht begeistert" davon, dass Fed-Chef Jerome Powell die Zinsen erhöhe, sagte Trump am Montag der Nachrichtenagentur Reuters. Auf die Frage, ob er an die Unabhängigkeit der Notenbank glaube, betonte der Präsident, er glaube an eine Fed, die "das tut, was gut für das Land ist".

Damit sorgte Trump für eine Schwächung der eigenen Währung gegenüber dem Euro und dem Yen. Der Kurs des Euro stieg bis Dienstagmittag auf 1,1537 Dollar - gegenüber 1,1482 Dollar am Montagabend.

Trump hatte Powell selbst als Chef der Fed eingesetzt. Die US-Notenbank hatte in diesem Jahr bereits zweimal die Zinsen erhöht, allerdings nur sehr moderat. Zwei weitere Zinserhöhungen werden noch in diesem Jahr erwartet.

Die Fed reagiert damit auf das robuste Wirtschaftswachstum und steuert einer drohenden Inflation entgegen. Die Zinserhöhungen machen Anlagen in Dollar attraktiver und stärken die US-Währung.

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Trump sieht die positive Entwicklung der US-Wirtschaft daher gefährdet - ein starker Dollar macht US-Exporte teurer. Auch Kredite für Unternehmen und Verbraucher werden teurer.

Es war bereits das dritte Mal, dass Trump die Fed kritisierte und damit gegen die Gepflogenheiten in den USA verstieß. Am 20. Juli etwa hatte der Präsident gesagt, er sei unzufrieden mit der Geldpolitik der Notenbank - hatte allerdings noch hinzugefügt, er lasse die Verantwortlichen "tun, was sie für das Beste halten". Am Montag nun sagte er auch, er müsse "die Hilfe der Fed bekommen".

Die Fed selbst verwies am Montag auf frühere Aussagen Powells. Die Notenbank tue alles, um "unserem Land mit Objektivität, Unabhängigkeit und Integrität zu dienen", hatte er erst kürzlich gesagt. Die schrittweise Rückkehr zu einem "normaleren Zinsniveau" sei das beste Mittel, um für Privathaushalte und Unternehmen ein Umfeld zu schaffen, in dem sie gedeihen könnten.

Die US-Wirtschaft war im zweiten Quartal um 4,1 Prozent gewachsen, beflügelt auch von den massiven Steuersenkungen vom Dezember. Die Arbeitslosenquote liegt bei 3,9 Prozent, auf beinahe dem niedrigsten Niveau seit 50 Jahren. (AFP)

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