UN-Vollversammlung: Trump ist ein Anti-Politiker
Der US-Präsident hinterlässt die UN uneins. Seine Gegner will er auf die Knie zwingen, ein Pfad für Diplomatie ist nicht erkennbar. Ein Kommentar.
Was US-Präsident Donald Trump in seiner ersten Rede vor der UN-Vollversammlung gesagt hat, wird noch lange erinnert werden. Der Mangel an Weitsicht und seine quasi-anarchische Ansprache müssen in ihrer ganzen Dimension erfasst werden. Nur so wird man der möglichen Folgen Herr.
Trump hinterlässt die UN uneins, wie er ja auch die Vereinigten Staaten spaltet: Die einen begeistert, weil doch endlich einer sagt, was Sache ist, vor allem im Hinblick auf Nordkorea und den Iran, aber auch Venezuela; die anderen staunend, dass der Mann, der die Vormacht der zivilisierten westlichen Welt führt, derart nationalistisch redet; die dritten starr, weil kein Pfad für (Krisen-)Diplomatie zu erkennen ist.
Trump erwartet von denen, die auf seiner Schurkenliste stehen, mehr als Einsicht oder Umkehr. Indem er mit dem Äußersten droht, bis hin zur Zerstörung, klingt es, als sollten sie auf die Knie gezwungen werden. Dass das nicht erfolgreich sein kann, ist absehbar. Der Präsident wird damit auch Russen und Chinesen nicht dauerhaft auf seine Seite bringen. Da klingen alle deutschen Versuche, ihm die Erfolge von Entspannungspolitik nahezubringen, wie Rufe in die Wüste. Trump ist kein Politiker, er ist Anti-Politiker.