Rede vor Vereinten Nationen: Trump droht Nordkorea mit "völliger Vernichtung"
In seiner ersten Rede vor der UN-Vollversammlung wählt der US-Präsident scharfe Worte. Auch den Iran geht er hart an.
US-Präsident Donald Trump hat mit der „völligen Vernichtung“ von Nordkorea gedroht. Sollte die Regierung Nordkoreas mit ihren Atomwaffen die USA oder amerikanische Verbündete bedrohen, bleibe seinem Land keine andere Wahl, sagte Trump am Dienstag in seiner ersten Rede vor der UN-Vollversammlung in New York. Der Präsident forderte Nordkorea zur atomaren Abrüstung auf. Scharfe Kritik übte Trump in der etwa 45-minütigen Rede auch am Iran, dem er einen Export von Gewalt und Extremismus vorwarf. Er deutete einen Ausstieg der USA aus dem internationalen Atomabkommen mit Teheran an.
Trumps Regierung hatte harte Worte des Präsidenten angekündigt; tatsächlich wirkte die von Steve Miller, einem führenden rechtspopulistischen Berater des US-Staatschefs, geschriebene Ansprache passagenweise wie eine Wahlkampfrede. Trump unterstrich, seine Priorität sei „Amerika Zuerst“. Seine Vision der Weltorganisation UNO bestehe in einer Zusammenarbeit „starker, souveräner Nationen“, betonte er. Zugleich bekräftigte er seine Kritik an Verschwendung und Bürokratie in der UNO und an den hohen Beiträgen der USA für den UN-Haushalt. Sein Land werde immer ein Partner anderer Nationen sein, doch die Zeiten „einseitiger Deals“, bei denen Amerika übervorteilt werde, seien vorbei.
Kim Jong-Un als "Rocket Man"
Der US-Präsident beklagte, eine „kleine Gruppe von Schurkenstaaten“ bedrohe die Welt. An erster Stelle nannte er Nordkorea, wo die Regierung die eigenen Bürger gewaltsam unterdrücke und die Welt mit einer atomaren Auseinandersetzung bedrohe. „Wenn die USA oder ihre Verbündeten bedroht werden, haben wir keine andere Wahl, als Nordkorea völlig zu vernichten“, sagte Trump. „Rocket Man ist auf einer Selbstmord-Mission für sich selbst und sein Regime“, fügte er in Anspielung auf den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-Un hinzu.
Es war die bisher schärfste Drohung des amerikanischen Präsidenten an die Adresse Pjöngjangs seit seiner Warnung vom August, als er erklärt hatte, Nordkorea müsse mit „Feuer und Zorn“ rechnen, falls die Atomraketen des Landes die USA bedrohen sollten. Nordkorea wirft Trump kriegerische Absichten vor und hat in den vergangenen Wochen mehrere Raketentests unternommen. Zudem droht das Land mit einem Angriff auf die zu den USA gehörende Südsee-Insel Guam.
Netanjahu nickt zustimmend
Trump ging zudem ausführlich auf den Iran ein, dem er eine Destabilisierung des Nahen Ostens vorwarf; Fernsehaufnahmen aus dem UN-Plenarsaal in New York zeigten, wie der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu an dieser Stelle der Rede des US-Präsidenten zustimmend nickte. Trump wiederholte seine Aussage, wonach das Atomabkommen mit dem Iran „einer der schlechtesten und einseitigsten“ Verträge sei, die Amerika je abgeschlossen habe. Die Vereinbarung, die eine Entwicklung iranischer Atomwaffen verhindern soll, sei „peinlich“ für die USA. Das letzte Wort in der Angelegenheit sei aber noch nicht gesprochen, fügte er hinzu: Einige seiner Berater drängen auf einen Ausstieg der USA aus dem Abkommen.
UN-Generalsekretär António Guterres hatte dem amerikanischen Präsidenten vor dessen Rede einige Dinge eindringlich ins Stammbuch geschrieben. So würdigte Guterres demonstrativ den Pariser Klimavertrag und verwies auf die jüngsten Wirbelstürme in den USA als Beispiele für die Konsequenzen der Erderwärmung. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse seien vorhanden – nun müsse die politische Führung folgen, sagte der UN-Chef: eine Spitze gegen Trump, der aus dem Klimavertrag aussteigen will.