zum Hauptinhalt
Von Donald Trump attackiert: Der angesehene Abgeordnete John Lewis
© AFP/Tasos Katopodis

Künftiger US-Präsident: Trump beleidigt Ikone der US-Bürgerrechtsbewegung

Der US-Abgeordnete John Lewis hält die Wahl Donald Trumps für "illegitim" und will dessen Amtseinführung fernbleiben. Trump reagiert mit Schmähungen gegen den angesehenen Mitstreiter Martin Luther Kings.

Den Twitter-Tiraden des künftigen US-Präsidenten kann kaum jemand entkommen, der den Zorn von Donald Trump auf sich gezogen hat. Erst kürzlich bekam das Hollywood-Ikone und Oscar-Preisträgerin Meryl Streep zu spüren, als sie bei den Golden Globes eine bewegende Rede gegen Trump hielt - ohne allerdings dessen Namen zu nennen.

Nun hat Donald Trump den afroamerikanischen demokratischen Abgeordneten John Lewis attackiert - eine Ikone der US-Bürgerrechtsbewegung und einen Mitstreiter Martin Luther Kings. Der Streit lässt ahnen, dass Trump nicht an der Überwindung gesellschaftlicher Gräben interessiert ist.

Lewis hatte - wie auch zahlreiche weitere Demokraten - angekündigt, der feierlichen Amtseinführung Trumps am kommenden Freitag fernzubleiben. In der NBC-Sendung "Meet the Press" sagte Lewis, er sehe Trump nicht als legitim gewählten Präsidenten an. Als Grund nannte Lewis den Einfluss Russlands auf die Wahl. "Die Russen haben dazu beigetragen, dass dieser Mann gewählt wurde. Und sie haben geholfen, die Wahlkampagne von Hillary Clinton zu zerstören", sagte Lewis mit Bezug auf Anschuldigungen, russische Hackerangriffe hätten die US-Wahl manipuliert.

Trump reagierte wie gewohnt - mit Beleidigungen via Twitter. Lewis solle sich mehr um seinen Wahlkreis im US-Bundesstaat Georgia kümmern, "der in einem schrecklichen Zustand" und "verseucht von Kriminalität" ist, schrieb Trump. Er warf Lewis "Gerede, Gerede, Gerede" vor. "Kein Handeln, keine Resultate. Traurig", schrieb Trump.

Ein paar Stunden später legte Trump dann noch einmal nach. Lewis solle sich einfach um die "brennenden und kriminalitätsverseuchten Innenstädte der USA kümmern", twitterte Trump. "Ich kann jede Hilfe brauchen, die ich bekommen kann."

Angriff vor Gedenktag für Martin Luther King

Trumps Attacke trifft einen beliebten Abgeordneten, der für sein friedliches Eintreten für die Rechte der Schwarzen wiederholt von der Polizei brutal zusammengeschlagen und ins Gefängnis geworfen wurde. Als Weggefährte des 1968 ermordeten Bürgerrechtlers Martin Luther Kings ist Lewis hoch angesehen, er gilt als eine moralische Instanz in den USA.

Die Schmäh-Tweets von Trump kommen auch ausgerechnet einen Tag vor dem nationalen Gedenktag für Martin Luther King, der auf den jeweils dritten Montag im Januar fällt.

Die Kritik an Trump folgte prompt. "Definition für schlechte Strategie", meinte der politische Analyst der ABC, Matthew Dowd.

Andere erinnerten an Lewis' Verdienste. "John Lewis ist ein amerikanischer Patriot. Trumps Angriffe auf ihn bestätigen das nur noch einmal", schrieb der Politiker Evan McMullin.

"Ich stimme nicht dem zu, was Lewis gesagt hat", schrieb der CNN-Kommentator David Axelrod. "Aber ich schätze ihn als Menschen: Aufrichtigkeit, Rechtschaffenheit, Mut - das sind Eigenschaften, die man nicht einfach kaufen kann."

Auch bei Republikanern kam Trumps Verhalten nicht gut an. "An John Lewis, einen meiner Helden - bitte kommen Sie zur Inauguration", schrieb Senator Ben Sasse. "Es geht nicht um einen Mann. Es ist ein Fest der friedlichen Übergabe der Macht."

Und weiter twitterte Sasse mit Bezug auf Trumps Worte: "Lewis und sein 'Gerede' haben die Welt verändert."

Zur Startseite