zum Hauptinhalt
Gelobte Rede gegen Trump: Meryl Streep bei den Golden Globes
© dpa/NBC/Paul Drinkwater
Update

Golden Globe Awards 2017: Meryl Streep hält bewegende Rede gegen Donald Trump

Viel Beifall für Meryl Streep: Die mehrfache Oscar-Gewinnerin nutzte ihren Auftritt bei den Golden Globes, um den künftigen US-Präsidenten zu kritisieren. Der keilte zurück.

Nach der unverblümten Kritik von Hollywoodstar Meryl Streep an Donald Trump hat der designierte US-Präsident via Twitter zurückgeschlagen. In dem Kurzbotschaftendienst bezeichnete Trump am Montag Streep als "eine der am meisten überschätzten Schauspielerinnen in Hollywood". Sie "kennt mich nicht, aber greift mich vergangene Nacht bei den Golden Globes an", empörte sich Trump. "Sie ist eine Hillary-Hofschranze...", schrieb der künftige Staatschef in Anspielung auf seine bei den US-Wahlen unterlegene Rivalin Hillary Clinton von den Demokraten.

Trump twitterte weiter: "Zum 100. Mal, ich habe mich niemals über einen behinderten Reporter 'lustig gemacht' (würde so was nie tun), sondern habe ihn lediglich als 'kriecherisch' gezeigt, als er eine 16 Jahre alte Geschichte, die er geschrieben hatte, völlig umänderte, um mich schlecht aussehen zu lassen. Einmal mehr sehr verlogene Medien!"

Meryl Streep hatte bei der Verleihung der Golden Globes in Hollywood eine politische Rede gegen den künftigen US-Präsidenten Donald Trump gehalten. Sie warnte vor allem vor Trumps Angewohnheit, andere zu demütigen. „Wenn die Mächtigen ihre Position benutzen, um andere zu tyrannisieren, dann verlieren wir alle“, sagte Streep am Sonntag unter Tränen bei der Entgegennahme des Cecil B. Demille Preises für ihr Lebenswerk.

Die eindrücklichste Szene des Jahres sei für sie nicht in einem Film gewesen, sondern als Trump in einer Wahlkampfrede die Bewegungen eines körperlich Behinderten nachgeäfft habe, sagte Streep. „Es hat mein Herz gebrochen als ich es gesehen habe, und ich kann es noch immer nicht aus meinem Kopf bekommen. (...) Dieser Instinkt, andere zu demütigen - wenn es von jemanden in der Öffentlichkeit vorgemacht wird, von jemand Mächtigem - zieht sich in den Alltag von uns allen“, sagte die mehrfache Oscar-Gewinnerin. Schließlich gebe das anderen Menschen vermeintlich die Erlaubnis, dasselbe zu tun: „Respektlosigkeit lädt zu Respektlosigkeit ein, Gewalt animiert zu Gewalt.“

Zuvor hatte Streep bereits über die Herkunft vieler der nominierten Stars gesprochen. Hollywood sei voll von Ausländern. „Wenn wir sie alle aus dem Land werfen, gibt es für uns nichts mehr zu schauen außer Football und Mixed Martial Arts“, sagte Streep über den Kampfkunst-Sport, den Trump sehr schätzt. Schon im Wahlkampf hatte Streep deutlich gegen Trump Position bezogen.

Die Galagäste im Saal hörten gebannt zu. Viele reagierten sichtlich gerührt, einige hatten Tränen in den Augen. Auch beim Kurznachrichtendienst Twitter lobten viele Streeps Auftritt: „Ein überwältigender Moment, wie wir ihn selten im Fernsehen sehen“, schrieb etwa Regisseur Michael Moore über Streeps „leidenschaftliche Golden-Globe-Rede“. Schauspielerin Julianne Moore verwies auf das Streep-Zitat „Wenn die Mächtigen ihre Position benutzen, um andere zu tyrannisieren, dann verlieren wir alle“ - und ergänzte: „Danke #MerylStreep“. Ihre Kollegin Juliette Lewis twitterte: „Meryl Streep sagt alles, was gesagt werden muss auf sehr profunde und elegante Weise.“ Danny Glover twitterte: „Ich kann immer darauf setzen, dass Meryl etwas Signifikantes sagt“.
Meryl Streep wurde bei der Gala in der Nacht zu Montag mit dem Cecil B. Demille-Preis für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. (dpa/AFP)

Zur Startseite