Nahostkonflikt: Tote und Verletzte bei neuer Gewalt an Gaza-Grenze
Starker Beschuss durch die Hamas aus dem Gazastreifen haben eine Serie von israelischen Luftangriffen nach sich gezogen. Doch nun soll offenbar wieder Ruhe einkehren.
Nach israelischen Luftangriffen als Reaktion auf Beschuss aus dem Gazastreifen haben militante Palästinenser eine Ende der aktuellen Gewalt erklärt. „Diese Eskalation ist aufgrund von internationaler und regionaler Vermittlung vorbei“, teilte die Vereinigung für den bewaffneten Widerstand am Donnerstag mit. Zu der Gruppe gehören unter anderem die radikalislamische Hamas und der Islamische Dschihad. Der UN-Nahostgesandte Nikolay Mladenov hatte zuvor zu einem Ende der Gewalt aufgerufen.
Bei neuerlicher Gewalt sind mindestens drei Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt worden. Bei einem israelischen Luftangriff in Deir al-Balah in Zentralgaza wurden nach Angaben palästinensischer Behörden eine hochschwangere Frau und ihre 18 Monate alte Tochter getötet worden. Der Vater wurde verletzt, wie das palästinensische Gesundheitsministerium am frühen Donnerstagmorgen mitteilte. Zuvor war ein Mitglied des bewaffneten Flügels der Hamas bei einem Luftangriff auf sein Auto getötet worden. Acht weitere Palästinenser wurden verletzt. Die Schläge waren eine Reaktion auf starken palästinensischen Raketenbeschusses am Mittwoch. Drei Israelis wurden dadurch nach israelischen Angaben verletzt.
Die israelische Regierung hatte daraufhin Medienberichten zufolge sogar die Evakuierung von besonders stark betroffenen Dörfern entlang der Grenze zu dem Palästinenser-Gebiet in Erwägung gezogen.
Nach Angaben der israelischen Armee vom Donnerstagmorgen wurden rund 150 Raketen aus dem Gazastreifen in Richtung Israel abgefeuert. Mindestens fünf Menschen wurden nach Angaben des Rettungsdienstes auf israelischer Seite verletzt. Das israelische Sicherheitskabinett trifft sich nach Medienberichten am Nachmittag zu einer Dringlichkeitssitzung.
25 Raketen wurden abgefangen, die meisten landeten auf freiem Gelände. Die israelische Armee attackierte nach eigenen Angaben daraufhin ihrerseits mehr als 20 Ziele im Gazastreifen. Ein Armeesprecher machte die Hamas für die jüngste Eskalation verantwortlich. Unter den angegriffenen Zielen seien Trainingscamps, Lagerstätten und eine Waffenfabrik gewesen.
Der UN-Nahostgesandte Nickolaj Mladenow zeigte sich „alarmiert über die jüngste Eskalation der Gewalt zwischen Gaza und Israel“. Er rief alle Seiten zur Zurückhaltung auf und warnte vor einer weiteren Zuspitzung der Situation. Seit Ende März sind bei Protesten und Konfrontationen nach Angaben des Gesundheitsministeriums mehr als 160 Palästinenser von israelischen Soldaten getötet worden. Ein israelischer Soldat wurde erschossen.
Israel, EU und USA sehen Hamas als Terrororganisation
Die Palästinenser fordern ein Ende der Gaza-Blockade und ein Rückkehrrecht in ihre frühere Heimat oder die ihrer Eltern und Großeltern. Diese Dörfer oder Städte gehören heute zum israelischen Staatsgebiet. Sie beziehen sich dabei auf Flucht und Vertreibung Hunderttausender Menschen im Zuge der israelischen Staatsgründung 1948. Israel lehnt die Forderungen ab.
Die im Gazastreifen herrschende Hamas wird von Israel, der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft. Sie hat sich die Zerstörung Israels auf die Fahne geschrieben. (dpa, Reuters)