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Hightech fürs Militär. Die F-35 gehört zu den derzeit modernsten Kampfjets.
© Amir Cohen/Reuters

Israels neue Waffe: Die F-35 - fliegende Warnung Richtung Iran

Warum der jüdische Staat als erste Nation mit dem Tarnkappenbomber F-35 Einsätze fliegt und womöglich über dem Iran schon zum Einsatz kam.

Das Bild, das der Chef der israelischen Luftstreitkräfte Amikam Norkin vor einigen Wochen bei einer Präsentation an die Wand des Auditoriums warf, war mit Bedacht gewählt. Vor einer Gruppe von Luftwaffenchefs anderer Nationen in Herzliya zeigte er das Foto eines neuen Tarnkappenflugzeugs vom Typ F-35 der israelischen Armee – bei einem Flug über die libanesische Küste. Und das ist Feindesland.

Norkin nutzte die Gelegenheit, um zu betonen, wie fortschrittlich die Armee des jüdischen Staats ist. „Was wir hier sehen, ist eine Maschine vom Typ F-35 über Beirut. Ich denke, dass wir die Ersten sind, die mit F-35 Ziele im Nahen Osten attackieren.“

Erst kurz zuvor hatte Israel die Welt wissen, dass das Land die erste Nation sei, die F-35-Kampfjet im Kampfeinsatz hat. Luftangriffe an zwei verschiedenen Fronten hätte man mit der F-35 bereits durchgeführt, berichtete Norkin.

Abschreckung für die Hisbollah

Das Bild vom Flug über Beirut wirkte. Israels Medien berichteten, die Nachricht verbreitete sich. Die warnende, gar abschreckende Geste lässt sich dabei nur schwer bestreiten. Sie war wohl nicht nur an den Feind im Libanon gerichtet, als die Terrormiliz Hisbollah als verlängerter Arm des Iran, sondern auch an den Erzfeind selbst. Mehrmals hat Israels Armee in den vergangenen Monaten iranische Ziele in Syrien attackiert.

Mitte Mai zum Beispiel flog Israel mehrere Luftangriffe und zerstörte nach Angaben von Verteidigungsminister Avigdor Lieberman nahezu jede militärische Infrastruktur des Iran in Syrien. Armeeangaben zufolge handelte es sich um einen Vergeltungsschlag, nachdem Teheran 20 Raketen aus Syrien in Richtung Israel abgefeuert hatte.

Teheran gilt in Israel als größte Bedrohung

Zuletzt verurteilte Israel die Ankündigung des Iran, wieder unbegrenzt Uran anreichern zu wollen. Israel drohte gar mit einem Militärschlag. Man werde nicht zulassen, dass die Islamische Republik Nuklearwaffen erhält, teilte Premier Benjamin Netanjahu mit. Der Iran gilt als die größte Bedrohung, da er sich die Auslöschung des jüdischen Staates zum Ziel gesetzt hat.

Mit dem Einsatz der F-35 ist Israel seinen Feinden jedenfalls einen Schritt voraus. Es gilt als modernstes Kampfflugzeug der Welt. Der jüdische Staat besitzt Berichten zufolge bereits zwölf davon. Ende 2016 wurden die ersten geliefert und mit der Zeit in laufende Operationen integriert.

50 dieser Jets der fünften Generation will Israel bis 2024 kaufen. Die Kosten für die ersten 19 Exemplare betragen nach Berichten umgerechnet mehr als 106 Millionen Euro pro Flugzeug. Der Preis soll aber mit der Zeit sinken.

„Israel will besser sein als alle anderen. Denn wenn wir das nicht sind, sind wir tot“, sagt der Analyst und Berater Reuven Ben Shalom, der 25 Jahre lang als Helikopterpilot in der Armee diente und als Direktor der israelisch-amerikanischen Militärkooperation arbeitete.

„Wir brauchen die beste Armee der Region, das bestmögliche Equipment, und wir müssen stets sicherstellen, den anderen zwei Schritte voraus zu sein.“ Dafür hätten die Israelis schon seit Jahren in Kontakt mit den Amerikanern gestanden. Nicht zuletzt um klarzumachen, welche Anforderungen ein neues Kampfflugzeug erfüllen muss.

Die vom Iran hochgerüstete Hisbollah ist ein erklärter Feind Israels.
Die vom Iran hochgerüstete Hisbollah ist ein erklärter Feind Israels.
© Mahmoud Zayyat/AFP (Archiv)

Hergestellt vom amerikanischen Rüstungskonzern Lockheed Martin und aufgerüstet mit eigenen israelischen Technologien, verfügt das Flugzeug nicht nur über sechs Infrarotkameras, die dem Piloten einen 360-Grad-Blick um das Flugzeug ermöglichen. Es hat auch besonders gute Sensoren, die feindliche Flugzeuge erkennen. Und das schon lange, bevor die F-35 selbst erkannt werden kann.

Das wohl wichtigste Eigenschaft: Das Kampfflugzeug kann weitgehend unerkannt feindlichen Luftraum durchqueren, dank einem Material, das Radar absorbiert. Während dies für Einsätze in Gaza kaum von Interesse ist – die Hamas hat kein Radarsystem – ist es das bei Flügen über Gebiete wie dem Iran sehr wohl relevant.

Möglichst unerkannt

„Nach jetzigem Stand ist der Iran die größte Gefahr, er ist der Hauptsponsor von Terror, unterstützt die Hamas und Hisbollah“, sagt Ben Shalom. Auf diese müsse sich die Armee vorzubereiten. Mehr noch. „Die F-35 kann den Iran erreichen, aber sie könnte eben auch im Gazastreifen zum Einsatz kommen, um dort beispielsweise ein Waffenlager der Hamas zu treffen.“ Ein Mehrzweckflugzeug also, das flexibel einsatzfähig ist.

Gerüchte darüber, dass Israel iranischen Luftraum durchquert hat, gibt es bereits. So meldete die kuwaitische Zeitung „Al Jarida“ im Mai, Israel sei über Syrien und den Irak bis in den Iran geflogen und sei dort über jene Orte gekreist, die mit dem Nuklearprogramm in Verbindung gebracht werden.

Bestätigt wurde das bisher nicht. „Ich habe von diesen Berichten gehört, sie können richtig oder falsch sein, ich weiß das nicht. Ich glaube jedoch, das ist gar nicht so wichtig“, erklärt Reuven Ben Shalom. „Wenn es sein muss, sind wir in der Lage, iranischen Luftraum zu durchqueren. Darum geht es.“ Und das dann möglichst unerkannt.

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