Personalnot in der Pflege: Spahn will Pflegekräfte aus Albanien und dem Kosovo anwerben
In Deutschland fehlen bis zu 50.000 Pflegekräfte, sagt Gesundheitsminister Spahn. Deshalb will er Südosteuropäer holen. Aber die Visavergabe dauert lange.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will im Kampf gegen die Personalnot in der Pflege gezielt Fachkräfte in Südosteuropa anwerben. Besonders im Kosovo und in Albanien gebe es ein hohes Potenzial an jungen Fachkräften, sagte er der „Bild am Sonntag“. „Dort ist die Pflegeausbildung häufig besser, als wir denken.“ Es gebe aber erhebliche Probleme bei der Visavergabe: „Was mich verzweifeln lässt: Diese ausgebildeten Fachkräfte müssen oft zehn Monate auf ein Visum für Deutschland warten. Diese Abläufe müssen wir beschleunigen.“ Auch die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse dauere zu lange.
Spahn wies darauf hin, dass bis zu 50.000 zusätzliche Pflegekräfte benötigt würden. „Da werden wir auch im Ausland suchen müssen.“ Es sei kaum mehr möglich, in Deutschland ein Krankenhaus oder eine Pflegeeinrichtung ohne ausländische Pflegekräfte zu betreiben.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will für ausländische Pflegekräfte eine halbjährige Aufenthaltserlaubnis zur Jobsuche einführen. „Ausländer, die als Pfleger arbeiten wollen, sollten für ein halbes Jahr nach Deutschland kommen dürfen. Bedingung: Sie erhalten keinen Cent aus den Sozialsystemen, und wenn sie nach den sechs Monaten keine feste Stelle als Pflegekraft haben, müssen sie wieder gehen“, sagte Heil derselben Zeitung.
Spahn hatte bereits vor wenigen Tagen angekündigt, er wolle in der kommenden Woche mit Familienministerin Franziska Giffey (SPD) und Arbeitsminister Heil eine „Konzertierte Aktion Pflege“ starten. Union und SPD haben im Koalitionsvertrag vereinbart, damit unter anderem eine „Ausbildungsoffensive“ und bessere Bedingungen für Pflegekräfte auf den Weg bringen zu wollen.
Heil kündigte an, dass er die Löhne von Pflegekräften bis Mitte nächsten Jahres deutlich erhöhen will. Seine Aufgabe sei es, dass „wir jetzt binnen eines Jahres einen Flächentarifvertrag in der Pflege hinbekommen“. (dpa)