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Markus Söder, CSU-Chef und Ministerpräsident von Bayern
© dpa/Sven Hoppe

„Es wäre mitten in der Pandemie falsch“: Söder will Kanzlerkandidaten der Union erst nach Coronakrise küren

2021 wird ein Superwahljahr mit zig Landtagswahlen und der Bundestagswahl. CSU-Chef Söder hat es bei der K-Frage der Union dennoch nicht eilig. Bouffier schon.

Die Union sollte ihren Kanzlerkandidaten nach Ansicht von CSU-Chef Markus Söder erst nach der Corona-Krise küren. „Es wäre mitten in der Pandemie meiner Meinung nach falsch. Erst nach dem Abklingen, beziehungsweise im Frühjahr, wenn wieder Land in Sicht ist, macht es Sinn, diese personelle Entscheidung zu treffen“, sagte der bayerische Ministerpräsident der Deutschen Presse-Agentur in München. Einen Frühstart vor den Landtagswahlen im März sehe er skeptisch. Am 14. März stehen in Baden-Württemberg und in Rheinland-Pfalz Landtagswahlen an. Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) sprach sich derweil für eine schnelle Kandidatenkür aus.

„Für die Menschen ist es im Moment unwichtig, ob es im Januar eine Entscheidung über die Kanzlerkandidatur gibt“, sagte Söder. Die Politik sollte sich jetzt erstmal auf die Bekämpfung der Pandemie konzentrieren. „Für alles andere ist danach genügend Zeit.“ Die Ausgangslage habe sich dazu in den vergangenen Monaten nicht verändert: „Die CDU hat das natürliche Vorschlagsrecht. Aber entschieden wird nur gemeinsam von CDU und CSU.“ Söder liegt in Umfragen in dieser Frage vorn, allerdings hat er bisher nie erklärt, dass er auch Ambitionen auf den Posten hat.

Auch aus wahlstrategischen Gründen sei für CDU und CSU in dieser Frage Geduld gefragt: „Ich glaube, es kommt nicht darauf an, die schnellste Entscheidung zu treffen, sondern die beste. Und da muss genau überlegt werden: Wer, mit welchem Programm und welcher Strategie am erfolgreichsten sein kann?“

Söder verwies auf die schlechten Erfahrungen, die etwa die SPD mit verfrühten Kanzlerkandidatenküren in der Vergangenheit gemacht habe. Hinzu komme, dass auch die Grünen - mutmaßlich der Hauptgegner der Union - versuchen würden, „sich so lange wie möglich um diese Frage zu drücken. Deswegen sollte die Union klug wägen, wann der richtige Zeitpunkt.“

Bouffier hat es eilig bei der K-Frage

CDU-Bundesvize Bouffier drückt hinsichtlich der Kandidatenkür dagegen aufs Tempo. Die Entscheidung zum Kanzlerkandidaten gehe nur mit CDU und CSU gemeinsam, sagte der hessische Ministerpräsident der dpa. Der neue CDU-Bundesvorsitzende müsse daher sehr schnell mit CSU-Chef Söder einen Weg finden, wie man zusammen kommt. „Und dann bleibe ich bei meiner Haltung: Es wäre sehr wichtig, dass das dann nicht noch lange rausgezögert wird.“

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Aus Söders Sicht dürfte Abwarten auch der CDU entgegen kommen, bei der Schwesterpartei stünde im Januar ja zunächst die Wahl des neuen Parteichefs an: „Die CDU wird nach dieser Entscheidung ein paar Wochen brauchen, um sich wieder zu sammeln und sich hinter dem neuen Parteivorsitzenden zu versammeln. Eines darf man nicht ausblenden: Die Kandidaten stehen auch für unterschiedliche inhaltliche Akzente und verschiedene Koalitionsoptionen der Union.“

Der Nachfolger von Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer soll Mitte Januar gekürt werden. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz und der Außenpolitiker Norbert Röttgen treten für den Posten an.

Die CSU freue sich auf die neue Führung der CDU. Man wolle im Wahljahr eng zusammenarbeiten, sagte Söder. Er rechne mit einem sehr spannenden Wahljahr. „Wer meint, die heutigen Umfragen reichen, um die Union ins Kanzleramt zu tragen, der irrt. Der Amts- und Vertrauensbonus durch Angela Merkel fällt dann nämlich weg. Wir müssen uns gewaltig anstrengen, um zu zeigen, dass wir die besten Ideen für die Zukunft haben.“ (dpa)

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