Iran-Atomabkommen: Shimon Stein: "Die Vorteile überwiegen"
Der ehemalige Botschafter Israels und Nahost-Experte warnt vor der einseitigen Aufkündigung des Atomprogrammes mit dem Iran.
Nahost-Experte Shimon Stein warnt vor den Folgen einer selbstverschuldeten Isolation der USA. Dazu könnte es kommen, wenn die Regierung in Washington doch noch einseitig die Vereinbarung über Irans Atomprogramm aufkündige, sagte Israels ehemaliger Botschafter dem Tagesspiegel. „Das Abkommen weist zwar erhebliche Mängel auf. Doch die Vorteile überwiegen. Zumindest, solange Teheran die Auflagen erfüllt.“
Jede Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, die Übereinkunft von sich aus zu beenden, werde nicht nur die Vereinigten Staaten international isolieren, sondern auch eine gemeinsame Iran-Strategie des Westens verhindern. China und Russland würden bei einer Aufkündigung des Vertrags ebenfalls wohl kaum zu bewegen sein, Teherans Hegemoniestreben etwas entgegenzusetzen. Ein einheitliches Vorgehen ist aber nach Steins Überzeugung aus mehreren Gründen unerlässlich.
„Der Iran muss zum Beispiel gedrängt werden, die Atomvereinbarung bis ins Detail zu befolgen. Erfüllt Teheran die Auflagen nicht, sollten sofort Gegenmaßnahmen ergriffen werden.“ Unerlässlich sei darüber hinaus, sich auf „den Tag danach“ vorzubereiten – wenn des Abkommens in acht Jahren ausläuft.
Nicht zuletzt müsse dem Iran nach Steins Worten unmissverständlich klargemacht werden, dass sein Raketenprogramm, die Unterstützung des Terrorismus und andere destabilisierende Aktivitäten im Nahen wie Mittleren Osten dem Vorwort des Atomabkommens widersprechen. Denn dort heiße es sinngemäß: Die Islamische Republik trägt zu Frieden und Sicherheit in der Region bei.