„Donald ist grausam und prinzipienlos“: Schwester richtet über Trump – in heimlich aufgezeichnetem Gespräch
Aus einem veröffentlichten Privatgespräch geht hervor, wie Maryanne Trump Barry über ihren Bruder denkt. Mitgeschnitten hatte es Mary, die Nichte Donald Trumps.
Die Schwester von US-Präsident Donald Trump, Maryanne Trump Barry, ist in einem Privatgespräch hart mit ihrem berühmten Bruder ins Gericht gegangen. Trump sei ein Lügner und habe keine Prinzipien, sagt Trump Barry in einem heimlich aufgezeichneten Gespräch mit ihrer Nichte Mary Trump, welches die „Washington Post“ veröffentlichte. Unter anderem klagt Trump Barry über die „gottverdammten Tweets und Lügen“ ihres Bruders.
Trump Barry wirft dem US-Präsidenten in den Aufnahmen vor, durch seine restriktive Einwanderungspolitik Kinder von ihren Eltern zu trennen und sie in Auffanglager an der US-Südgrenze zu schicken. „Er will nur seine Basis ansprechen. Er hat keine Prinzipien. Keine“, sagt sie. Trump Barry attestiert dem US-Präsidenten zudem „Verlogenheit“. Auch sagt sie: „Donald ist grausam.“
Öffentlich wurden die Aufzeichnungen nur wenige Wochen nach Erscheinen eines Enthüllungsbuchs von Mary Trump über ihren Onkel. Die studierte Psychologin beschreibt den US-Präsidenten darin als verlogenen und kaltherzigen Narzisten. Trumps kürzlich verstorbener Bruder Robert hatte erfolglos versucht, die Veröffentlichung des Buches zu stoppen. Allein am ersten Erscheinungstag verkaufte sich das 240-Seiten-Buch 950.000 Mal.
In dem Audio-Mitschnitt spricht Mary Trump mit ihrer Tante auch über Donald Trumps Bewerbungstests an der University of Pennsylvania. Trump sei an der Hochschule nur angenommen worden, weil jemand anderes die Prüfungen für ihn abgelegt habe, sagt Trump Barry. Sie erinnere sich sogar an den Namen des Mannes: Joe Shapiro. Diesen Vorwurf hatte Mary Trump bereits in ihrem Buch erhoben.
Trump Barry: „Ich habe für ihn die Hausaufgaben gemacht“
„Er war ein Gör“, sagt Trump Barry in dem Telefon-Mitschnitt über ihren Bruder. „Ich habe die Hausaufgaben für ihn gemacht und ihn in New York City herumgefahren, damit er ins College geht.“
Der Sprecher von Mary Trump, Chris Bastardi, sagte der „Washington Post“, dass sie 2018 begonnen habe, Konversationen mit ihrer Tante Trump Barry mitzuschneiden. Nach New Yorker Recht sei das legal. Denn: Sie wollte damit Hinweise sammeln, dass sie bei einem Erbstreit bezüglich des Trump Real Estate vor rund 20 Jahren weniger bekommen hatte, als ihr zustand.
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„Sie hätte nie gedacht, dass ihr das, was sie hören würde, etwas bringt“, sagte Mary Trumps Sprecher Bastardi. Öffentlich hat sich Trump Barry nie zu Meinungsverschiedenheiten mit ihrem Bruder geäußert. Mary Trump ist das einzige Familienmitglied, dass dem US-Präsidenten öffentlich Vorwürfe macht.
Als Reaktion auf die Veröffentlichung der Äußerungen seiner Schwester veröffentlichte das Weiße Haus eine Erklärung von Trump: „Jeden Tag ist es etwas anderes, wen interessiert's.“ Er werde weiterhin hart für das amerikanische Volk arbeiten, erklärte Trump. Nicht alle seien damit einverstanden, aber die Ergebnisse seien offensichtlich. „Unser Land wird bald stärker sein als je zuvor“, kündigte der Präsident an. (Tsp, AFP)