zum Hauptinhalt
Polizisten am Samstag in Hongkong
© REUTERS/Kai Pfaffenbach
Update

Hongkong: Schwere Zusammenstöße zwischen Polizei und Demonstranten

In Hongkong verliefen die Proteste zuletzt gewaltfrei. Das änderte sich am Samstag: Die Polizei nahm nach Ausschreitungen 29 Menschen fest.

Die Massenproteste in Hongkong für Freiheit und Demokratie sollen auch am Sonntag weitergehen. Erneut werden Tausende Demonstranten erwartet. Am Samstag war es bei den Protesten erneut zu schweren Zusammenstößen zwischen Polizisten und Demonstranten gekommen. Nach Angaben der Polizei vom Sonntag wurden dabei 29 Menschen festgenommen.

Die Beamten setzten Tränengas ein und drängten Aktivisten zurück, die auf der Straße Barrikaden errichtet hatten. Demonstranten warfen Flaschen, Brandsätze und Steine auf die Polizisten. Zudem lieferten sich beide Seiten Gefechte mit Baseballschlägern und Schlagstöcken.

Gut zweieinhalb Monate dauern die Proteste nun schon an. Zentrale Forderungen der Demonstranten sind freie Wahlen und eine unabhängige Untersuchung von Polizeigewalt bei früheren Protesten. Auslöser der Demonstrationen war ein - inzwischen auf Eis gelegter - Gesetzentwurf der Regierung zur Auslieferung mutmaßlicher Krimineller an China.

Forderung nach mehr Kompromissbereitschaft an Carrie Lam

Am Samstag teilte Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam auf Facebook mit, sie habe sich mit einer „Gruppe von Menschen“ getroffen, um zu besprechen, wie man einen Dialog einleiten könne. An dem Treffen nahmen 19 Top-Wirtschaftsführer und Politiker teil, wie die Hongkonger Zeitung „South China Morning Post“ unter Berufung auf mehrere Quellen berichtete.

Mehr als die Hälfte der Anwesenden soll Lam demnach dazu geraten haben, mehr Kompromissbereitschaft gegenüber den Demonstranten zu zeigen. So hätten sie Lam dazu aufgerufen, eine unabhängige Untersuchung über Polizeigewalt bei den Protesten einzuleiten und das Auslieferungsgesetz auch formell zurückziehen. Beides sind Kernforderungen der Protestbewegung.

Die Millionenmetropole gehört seit dem Abzug der Briten 1997 wieder zu China. Als Sonderverwaltungszone sind Hongkong noch bis 2047 umfangreiche Sonderrechte garantiert. Um die fürchten nun aber viele Bewohner. An der Grenze zu Hongkong wurden chinesische Sicherheitskräfte zusammengezogen. (mes, dpa)

Zur Startseite