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Die dunkle Seite der Macht. Nicolas Sarkozy.
© AFP

Frankreich: Sarkozy verkündet Rückkehr in französische Politik

Der ehemalige französische Präsident Nicolas Sarkozy hat seine Rückkehr in die französische Politik verkündet - er gilt vor allem als Liebling der Basis der konservativen Oppositionspartei UMP.

Seit Wochen ist es eines der beherrschenden Themen in der französischen Politik: Wann kehrt der ehemalige Präsident Nicolas Sarkozy auf die politische Bühne zurück? Am Freitag setzte der frühere Chef der einstigen Regierungspartei UMP den Spekulationen ein Ende. Der konservative Politiker erklärte auf seiner Facebook-Seite, er wolle für den Vorsitz der UMP-Partei kandidieren.

Die UMP ist in eine tiefe Krise geraten, seit im vergangenen Mai die gesamte Parteiführung zurücktrat. Sarkozy gilt als Liebling der Parteibasis, allerdings gibt es unter einflussreichen UMP-Politikern erhebliche Vorbehalte gegen den Ex-Präsidenten. Als größter Konkurrent gilt der ehemalige Regierungschef Alain Juppé, der ebenfalls nach dem Parteivorsitz strebt. Juppé hatte gemeinsam mit den Ex-Regierungschefs Jean-Pierre Raffarin und François Fillon im Juni übergangsweise die UMP-Führung übernommen.

Sollte Sarkozy beim Ringen um den UMP-Vorsitz erfolgreich sein, wäre ihm damit auf der Seite der Konservativen die Spitzenkandidatur für die Präsidentschaftswahl im Jahr 2017 sicher. Der sozialistische Amtsinhaber Hollande hat derzeit nur noch einen Zustimmungswert von 13 Prozent - ein Negativ-Rekord. Hollande hatte Sarkozy im Mai 2012 als Staatschef abgelöst.

Sarkozy bildete mit Merkel das "Merkozy"-Duo - doch anfangs gab es Streit

In Deutschland ist Sarkozy als Duo-Partner im "Merkozy"-Tandem gemeinsam mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Erinnerung. Die beiden wurden allerdings erst durch die Euro-Krise zusammengeschweißt. Zu Beginn seiner Amtszeit im Jahr 2007 kam es zu mehreren Konflikten zwischen Merkel und Sarkozy - etwa über die vom damaligen französischen Staatschef geforderte "Mittelmeerunion".

In Frankreich ist eine Rückkehr Sarkozys auch wegen der zahlreichen Skandale umstritten, in die der Ex-Staatschef verwickelt ist. Seit Juli läuft gegen Sarkozy ein formelles Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Korruption und der unerlaubten Einflussnahme. Der Ex-Präsident und sein Anwalt sollen versucht haben, sich von einem hohen Staatsanwalt illegal Informationen über ein laufendes Verfahren zu besorgen. Im Gegenzug soll Sarkozy dem Staatsanwalt zugesagt haben, ihm einen Posten in Monaco zu besorgen. Die Affäre kam durch abgehörte Telefongespräche von Sarkozy ans Licht; er bestreitet die Vorwürfe. (ame/AFP)

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