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Fußgängerzone Ulm mit vielen Menschen in Zeiten der Corona-Pandemie. (Symbolbild)
© imago images/Arnulf Hettrich

Drei Warnstufen für Herbst und Winter: RKI-Konzept sieht neues Corona-Warnsystem vor

Das Robert-Koch-Institut hat ein neues Corona-Warnsystem erstellt. Neben der Sieben-Tage-Inzidenz könnten bald zwei weitere Faktoren ausschlaggebend sein.

Ein Konzept, erstellt von einer Arbeitsgruppe des Robert-Koch-Instituts (RKI), sieht ein neues, dreistufiges Corona-Warnsystem vor. Die Sieben-Tage-Inzidenz wird es neben weiteren Kennwerten weiterhin geben.

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Neben der Inzidenz sollen künftig der Anteil schwer Erkrankter und die Belegung der Intensivstationen mit einbezogen werden. Außerdem beinhaltet das Konzept Vorschläge, was sich bei den verschiedenen Warnstufen ändern kann.

Eine Einigung, weitere Indikatoren hinzuzunehmen, konnte auch auf dem Corona-Gipfel von Bund und Ländern am Dienstag nicht erzielt werden. Dabei sei das Konzept des RKI den politisch Verantwortlichen schon seit Ende Juli bekannt, berichtet „Business Insider“.

Das sind die wichtigsten Vereinbarungen von Bund und Ländern:

So sollen laut neuem RKI-Konzept mit den drei Kenngrößen „die gesundheitlichen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen einer vierten Infektionswelle der Covid-19-Pandemie so weit wie möglich eingedämmt werden“. Ausschlaggebend sein, soll weiterhin die Sieben-Tage-Inzidenz, also die Fälle pro 100.000 Einwohner. Im RKI-Papier wird die Kenngröße als „Seismograf der Ausbreitungsgeschwindigkeit“ bezeichnet.

Zusätzlich soll eine Sieben-Tage-Hospitalisierungsinzidenz mit aufgeführt werden. Dieser Wert wird als „Schutzwert für die Krankheitslast“ bezeichnet. Der dritte Wert bezieht sich auf den Anteil der Corona-Erkrankten an der Intensivstationen-Kapazität und wird als „Belastungswert für die Auslastung des Gesundheitssystems“ bezeichnet. Diese drei Kenngrößen werden kombiniert und ergeben je nach Wert eine Warnstufe, für die dann jeweils unterschiedliche Vorschläge an Maßnahmen gemacht werden.

Indikatoren und Warnstufen in Vorbereitung auf den Herbst/Winter 2021/22

Indikatoren Warnstufe 1 Warnstufe 2 Warnstufe 3
Seismograf 35-100 101-200 >=200
Schutzwert 4-6 7-12 >12
Belastungswert <6 6-12 >12
Gut kontrollierbare Einzelfälle, lokalund zeitlich begrenzte kleinereAusbrüche, Containment Ausbrüche in einzelnen Settingsnehmen zu, vermehrteÜbertragungen im privatenUmfeld, Containment undProtektion diffuses Geschehen, Ausbrüche inzahlreichen Settings oder flächenhaft,hohe Übertragungsrate im privatenUmfeld, Protektion

Ein Wechsel von Stufe zu Stufe erfolgt laut RKI-Papier dann, wenn mindestens zwei der drei Leitindikatoren die Warnstufe für mehr als fünf Werktage (Montag bis Samstag) überschreiten. Hierbei sei es unerheblich, welche beiden Indikatoren während der fünf Tagen überschritten sind.

[Mehr zum Thema: „Die vierte Welle hat begonnen“ - Doch wie schlimm wird sie werden? (T+)]

Das heißt auch, dass ein Wechsel zwischen einzelnen überschrittenen Indikatoren während des fünf Tageszeitraumes möglich ist. Wird jedoch an einem Tag nur ein Indikator überschritten, beginn der Fünf-Tageszeitraum von Neuem, heißt es.

Im Konzept schreiben die Autoren, dass „erst wenn bei zwei der drei Indikatoren die Kriterien für die jeweilige nächste Stufe erfüllt sind, sollten die entsprechenden Maßnahmen ergriffen oder – bei Rückstufung - gelockert werden“.

Warnstufe 3 würde also gelten, wenn die Inzidenz bei über 200 steht, es mehr als zwölf Schwerkranke pro 100.000 Einwohner gibt oder ein Anteil von mehr als zwölf Prozent an Corona-Erkrankter an der Intensivstation-Kapazität vorliegen.

In der Folge würden laut Konzept wieder strengere Schutzkonzepte in Kraft treten und die Kontakte auf ein Minimum reduziert werden. So würde beispielweise anstelle von „3G“ wieder „2G“ gelten.

Heißt: Ungeimpfte getestete Personen dürften sich unter anderem nicht mehr im Innenbereich von Restaurants aufhalten dürfen. Bei Warnstufe 2 würde demnach noch die „3-G-Regel“ gelten. Doch auch hier müssten die Kontakte erstmals reduziert werden.

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