Krieg in Syrien: Regierungstruppen erobern weiteres Rebellenviertel in Aleppo
Die Großoffensive der syrischen Armee in Aleppo geht weiter. Die Regierung soll nun 60 Prozent des Ostens der Stadt kontrollieren.
Bei ihrer Großoffensive auf Aleppo hat die syrische Armee nach Angaben von Aktivisten ein weiteres Viertel von den Rebellen zurückerobert. Wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Samstag mitteilte, übernahmen die Soldaten und verbündete Kräfte über Nacht die Kontrolle über den Bezirk Tarik al-Bab. Damit befinden sich der Organisation zufolge nun 60 Prozent des Ostens der Stadt wieder in den Händen der Regierung.
Der Beobachtungsstelle zufolge kontrollieren die Regierungstruppen nun auch wieder eine Straße, die den Westen der Stadt und den internationalen Flughafen von Aleppo verbindet. Sowohl West-Aleppo als auch der Flughafen werden von der Regierung kontrolliert. Der Einnahme von Tarik al-Bab gingen den Angaben zufolge heftige Kämpfe voraus. Dadurch seien erneut zahlreiche Zivilisten dazu getrieben worden, in andere Bezirke zu flüchten.
Ein AFP-Reporter sah am Freitag noch einige Rebellenkämpfer in Tarik al-Bab, während die regierungstreuen Kämpfer allmählich vorrückten. Geschäfte und Bäckereien in dem Stadtviertel waren verriegelt, Gemüsestände durch Angriffe schwer beschädigt.
Seit Mitte November mehr als 300 Zivilisten getötet
Die syrische Metropole Aleppo war seit 2012 in einen von bewaffneten Gruppen gehaltenen Osten und einen von der Regierung kontrollierten Westen gespalten.
Mitte November startete die syrische Führung eine Großoffensive, um die Stadt vollständig zurückzuerobern. Der Kampf um Aleppo gilt als entscheidend für den weiteren Verlauf im syrischen Bürgerkrieg.
Die Kämpfe trieben allein in den vergangenen Tagen zehntausende Menschen aus Ost-Aleppo in die Flucht. Seit Mitte November wurden zudem nach Angaben der Beobachtungsstelle über 300 Zivilisten in Ost-Aleppo bei Angriffen getötet. Auch im Westen der Stadt starben durch Angriffe der Aufständischen demnach dutzende Menschen.
Die den Rebellen nahestehende Beobachtungsstelle mit Sitz in Großbritannien ist nach eigenen Angaben in Syrien breit vernetzt. Von unabhängiger Seite sind ihre Informationen kaum überprüfbar. (AFP)