Sachsen: Prozess wegen Fesselung von Flüchtling eingestellt
Der Prozess gegen vier Männer, die vor knapp einem Jahr einen psychisch kranken Flüchtling an einen Baum gefesselt hatten, ist am Montag kurz nach Beginn eingestellt worden.
Der Prozess gegen vier Männer wegen der Fesselung eines Flüchtlings in Sachsen ist wegen Geringfügigkeit eingestellt worden. Der Richter sei davon ausgegangen, dass kein öffentliches Interesse an der Strafverfolgung bestehe und die Schuld der Täter als gering anzusehen sei, sagte eine Sprecherin des Amtsgerichts Kamenz am Montag auf epd-Anfrage. Zu der Entscheidung trug demnach bei, dass die Täter nicht vorbestraft waren und auch das Opfer, ein mittlerweile verstorbener Iraker, kein Interesse an einer Strafverfolgung gehabt habe. Die vier Angeklagten hatten den jungen Iraker im Mai 2016 vor einem Supermarkt in Arnsdorf (Landkreis Bautzen) mit Kabelbindern an einen Baum gefesselt.
Die Staatsanwaltschaft Görlitz hatte Ende Dezember 2016 Anklage wegen Freiheitsberaubung erhoben. Der 21-jährige Iraker war vergangenen Montag tot in einem Waldstück in Dorfhain (Kreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge) gefunden worden. Eine Obduktion ergab, dass er im Januar an Unterkühlung gestorben war. Gewalteinwirkung von außen schlossen die Ermittler aus. In dem Prozess hätte der 21-Jährige, der Medienberichten zufolge psychisch krank gewesen sein soll, als Zeuge gehört werden sollen. (epd, dpa)