Brexit: Prinz William sprengt die Schwafelrunde
Die britische Königsfamilie schweigt üblicherweise zur Politik. Prinz William kommentiert aber offenbar den Brexit. Worte, die Richtung weisen. Ein Kommentar.
Selbst den Royals wird es jetzt zu viel. Skurril und spleenig in allen Ehren, der Brite ist ja so. Aber Coolness geht anders.
Wahrhaft cool ist der, der in den wichtigen Situationen unaufgeregt das Richtige tut und sich nicht beirren lässt, sich nicht im Abseitigen verirrt. Das kann man vom Vereinigten Königreich gerade nicht sagen. Und ehe es auseinanderbricht... kommt Ritter William, „Wills“, der nächste Kronprinz, und sprengt die Schwafelrunde. Fast zeitgleich mit einer Brexit-Abstimmungsrunde im Londoner Parlament hat der Prinz jetzt beim Überraschungsbesuch in Belfast die Menschen in Nordirland zum "Zusammenhalt in schwierigen Zeiten" aufgerufen.
Keep cool and carry on, Wills
Nicht nur britische Medien werten seine Worte als Stellungnahme zum Brexit, der eben nicht zusammenhält, sondern spaltet. Rule Britannia, aber mal anders: mit Worten Richtung weisen. Einer muss es ja tun. Mag es auch unüblich sein, dass die Königsfamilie die Politik kommentiert – die Queen hat zu Weihnachten schon den Bann gebrochen und die konstitutionelle Monarchie gewissermaßen umgedeutet in eine konstitutive. Sie hatte zu mehr Respekt trotz unterschiedlicher Standpunkte aufgerufen. Vorausschauend, wie es scheint.
Theresa May scheint der Lage allein nicht mehr Herr zu werden. Und es sind nur noch knapp zwei Wochen, in denen die Premierministerin eine Mehrheit für den Ausstiegsvertrag zusammenbringen muss. Da kann man nur sagen: Keep cool and carry on, Wills. Das Königreich will neu vereinigt sein.