Rund 35 Cent pro Liter Benzin: Preise an Tankstellen fallen durch gesenkte Spritsteuer teils deutlich
Vor der Steuersenkung war erwartet worden, dass die Spritpreise am Mittwoch nicht abrupt fallen werden. Doch es geht nun schneller als erwartet.
Die seit Mitternacht geltende Senkung der Energiesteuer hat zu deutlich sinkenden Spritpreisen an vielen Tankstellen geführt. Wie der ADAC am Mittwoch mitteilte, war E10 zum Stichzeitpunkt 9.50 Uhr um rund 30 Cent pro Liter billiger als 24 Stunden zuvor, Diesel um rund 14 Cent. „Die Senkung heute Morgen ging schneller als erwartet. Das ist schon mal ein guter Schritt in die richtige Richtung. Es fehlt aber noch ein gutes Stück“, sagte ADAC-Kraftstoffmarkt-Experte Christian Laberer.
Inklusive Mehrwertsteuer beträgt die Entlastung bei E10 35,2 Cent pro Liter, bei Diesel 16,7. Im bundesweiten Durchschnitt kostete E10 am Mittwoch um 9.50 Uhr laut ADAC 1,881 Euro pro Liter, Diesel 1,941 Euro. Um diese Zeit ist der Spritpreis an normalen Tagen in der Regel etwas höher als der spätere Tagesdurchschnitt. Insgesamt gebe es viel Bewegung, sagte Laberer.
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Von den Tagesdurchschnittswerten des Dienstag aus gerechnet würde eine vollständige Weitergabe der Steuersenkung für E10 laut Laberer Preise von rund 1,80 Euro pro Liter ergeben, bei Diesel etwa 1,87 bis 1,88 Euro. Das werde am Mittwoch aber wohl noch nicht als Tagesdurchschnittswert erreicht werden, sagte er.
Doch selbst wenn, wäre es seiner Einschätzung nach weiter deutlich zu hoch. „In den Preisen ist immer noch sehr viel Luft nach unten“, betonte Laberer. Grob geschätzt seien sie rund 20 Cent pro Liter zu hoch, sagte der ADAC-Experte.
Eine Schnellauswertung der Preise an rund 400 Tankstellen in München, Berlin und Hamburg im Zeitraum zwischen 6.00 und 7.00 Uhr durch die Deutsche Presse-Agentur war mithilfe der Spritpreis-Daten des ADAC zu ähnlichen Ergebnissen gekommen. Zwar haben nicht alle Tankstellen ihre Preise stark gesenkt, bei der überwiegenden Mehrheit ergab sich allerdings bereits wenige Stunden nach der Steuersenkung ein klarer Unterschied.
Preissenkungen möglicherweise wegen öffentlichem Druck
Auch der Bundesverband freier Tankstellen geht davon aus, dass die Steuersenkung bei den Kunden ankommt. „Die Maßnahme scheint auf den ersten Blick weitestgehend weitergegeben worden zu sein“, sagte der Geschäftsführer des Verbandes, Stephan Zieger, der Deutschen Presse-Agentur.
Vor der Steuersenkung war erwartet worden, dass die Spritpreise am Mittwoch nicht abrupt fallen werden. Grund dafür ist, dass die gesenkte Steuer nicht beim Verkauf an der Zapfsäule sondern ab Tanklager beziehungsweise Raffinerie anfällt.
Das bedeutet, dass alle vor Mitternacht gelieferten Vorräte der Tankstellen noch mit dem normalen höheren Steuersatz belastet sind. Dass die Mehrheit der Tankstellen dennoch bereits jetzt die Preise kräftig senkte, könnte eine Folge der hohen öffentlichen Aufmerksamkeit und des damit einhergehenden Wettbewerbsdrucks sein.
Der Bundesverband freier Tankstellen erklärte, die Herausforderung bestehe darin, den niedriger besteuerten Sprit von den Raffinerien und Lagern in ausreichender Menge rasch an die Tankstellen zu bekommen. Der Füllstand der Tanks an den Tankstellen habe zum Teil zunächst nur bei 20 bis 30 Prozent gelegen. Denn volle Tanks mit der alten Steuerlast seien unter kaufmännischen Gesichtspunkten nicht verkraftbar. (dpa)
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