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Terrorgefahr in Kabul. Immer wieder verüben die Taliban Anschläge.
© Wakil Kohsar/AFP

Afghanistan: Präsident Ghani macht den Taliban ein Friedensangebot

Seit Jahren morden die Taliban in Afghanistan und lehnen jede Verhandlungen mit der Regierung ab. Nun ist der Präsident bereit für weitreichende Zugeständnisse an die Islamisten.

Zum Auftakt einer Friedenskonferenz in der afghanischen Hauptstadt Kabul hat Präsident Aschraf Ghani den radikalislamischen Taliban eine Waffenruhe und andere weitreichende Zugeständnisse angeboten. Falls sich die Taliban, die zu der Konferenz nicht eingeladen waren, auf einen Friedensprozess einließen, sollten sie als politische Gruppe anerkannt werden, sagte Ghani am Mittwoch.

Der Präsident bot den Islamisten zudem afghanische Pässe an, ein Büro in Kabul, die Freilassung von Gefangenen und die Streichung von Sanktionen. Der Präsident bestand aber darauf, dass Wahlen abgehalten werden. Er forderte die Taliban auf, die Regierung anzuerkennen. Bisher lehnen die Taliban direkte Verhandlungen mit der Führung in Kabul allerdings ab.

Die Islamisten kontrollieren 13 Prozent des Landes, mindestens

Sie nennen sie ein „Marionetten-Regime“ und wollen daher mit den USA verhandeln, dem größten Truppensteller im Konflikt. Die Vereinigten Staaten hatten 2017 die Zahl ihrer Soldaten im Land aufgestockt und auch die Zahl ihrer Luftangriffe massiv gesteigert. Die Taliban kontrollieren nach offiziellen Angaben derzeit wieder mindestens 13 Prozent des Landes.

"Das Land gemeinsam aufbauen"

In seiner Auftaktrede sagte Ghani: „Anführer der Taliban und alle Mitglieder: Die Entscheidung ist in euren Händen. Akzeptiert den Frieden. Kommt an den Verhandlungstisch und lasst uns dieses Land gemeinsam aufbauen.“ Er bot darüberhinaus dem Nachbarn Pakistan, dem Afghanistan und die USA vorwerfen, die Taliban zu unterstützen, einen Neustart der schwer belasteten Beziehungen an.

Afghanistans Regierung ist durch eine landesweite Serie von Attentaten der radikalislamischen Taliban schwer angeschlagen. In Kabul hatten sie erst im Januar bei zwei Anschlägen rund 130 Menschen getötet. Für die Konferenz im Rahmen des „Kabul-Prozesses“ waren Vertreter aus 26 Staaten zusammengekommen. (dpa)

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