US-Kongress: Pelosi zur Vorsitzenden des US-Abgeordnetenhauses gewählt
Nach acht Jahren haben die US-Demokraten wieder eine Mehrheit im Repräsentantenhaus. Stärkste Gegenspielerin von Donald Trump ist Nancy Pelosi.
Die Demokratin Nancy Pelosi ist am Donnerstag erneut zur Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses gewählt worden. Die 78-jährige langjährige Fraktionschefin der Demokraten ist damit die politisch mächtigste Frau im Land - und stärkste Gegenspielerin von Präsident Donald Trump.
Die Demokraten hatten bei der Kongresswahl vor knapp zwei Monaten 235 der 435 Sitze im Abgeordnetenhaus gewonnen. Sie haben damit erstmals seit acht Jahren wieder die Mehrheit in der Kammer. Den Senat kontrollieren weiterhin die konservativen Republikaner von Präsident Trump. Sie haben in der zweiten Parlamentskammer 53 Sitze, die Demokraten 47.
Pelosi ist nun nach dem Präsidenten und dessen Vize die Nummer drei im Staat. Pelosi war bereits 2007 „Speaker“, also die Vorsitzende im Abgeordnetenhaus - bis die Demokraten die Mehrheit in der Kammer 2011 wieder an die Republikaner abgeben mussten. Bevor Pelosi dieses Mal zur Vorsitzenden gewählt wurde, musste sie größere innerparteiliche Widerstände überwinden. Mehrere Abgeordnete hatten eine personelle Erneuerung an der Spitze gefordert.
Pelosi: "Keine Illusionen, dass die Arbeit leicht sein wird"
Pelosi sprach nach der Abstimmung von einem „historischen Moment“ und sagte: „Vor zwei Monaten hat das amerikanische Volk gesprochen und eine neue Morgendämmerung gefordert.“ Den Republikanern bot sie eine Zusammenarbeit an. „Wir werden uns darum bemühen, über den Gang in dieser Kammer und die Spaltungen in unserer Nation hinweg die Hand auszustrecken.“ Sie bekannte sich dazu, „dass dieser Kongress transparent, überparteilich und vereinend sein wird“.
Pelosi sagte weiter: „Lasst uns zusichern, dass wir uns gegenseitig respektieren und die Wahrheit respektieren, wenn wir verschiedener Meinung sind.“ Das könnte als Seitenhieb gegen Trump verstanden werden, dessen Aussagen häufig Halb- oder Unwahrheiten enthalten und dem Kritiker respektlosen Umgang mit Gegnern vorwerfen.
Nach eigenen Worten macht sie sich wenig Hoffnungen auf eine reibungslose Zusammenarbeit mit den Republikanern von Präsident Trump in den kommenden zwei Jahren. "Wir machen uns keine Illusionen, dass die Arbeit leicht sein wird oder dass wir alle in dieser Parlamentskammer immer einer Meinung sein werde", sagte Pelosi in ihrer Antrittsrede nach ihrer Wahl am Donnerstag.
Die 78-Jährige rief die Abgeordneten dazu auf, sich bei allen Meinungsverschiedenheiten Respekt zu zollen: "Lasst uns einander und die Wahrheit respektieren", forderte Pelosi. (dpa, AFP)