Haitham bin Tarik neuer Herrscher: Omans Sultan Kabus im Alter von 79 Jahren gestorben
Der Oman war unter Sultan Kabus oft Vermittler in der instabilen Golf-Region. Dies soll auch so bleiben, kündigt Nachfolger Haitham bin Tarik an.
Der Sultan von Oman, Kabus bin Said, ist im Alter von 79 Jahren gestorben – staatlichen Angaben zufolge bereits am Freitag, wie am Samstag bekannt wurde. Zum Nachfolger wurde am Samstag sein Cousin Haitham bin Tarik al Said ernannt, wie staatliche Medien berichteten. Er tritt die Führung des Landes in einer Zeit an, in der die Spannungen zwischen dem Iran und den USA sowie dem US-Verbündeten Saudi-Arabien erhöht sind.
Im Oman leben knapp fünf Millionen Menschen
Unter Kabus nahm der Oman in den vergangenen Jahrzehnten oft eine neutrale Rolle in regionalen Konflikten ein, unterhielt freundschaftliche Beziehungen sowohl zu Washington als auch zu Teheran und trat - ähnlich wie die Schweiz in der globalen Diplomatie - als Vermittler auf.
Dies solle auch in Zukunft so bleiben: "Wir werden weiterhin dabei helfen, Auseinandersetzungen friedlich zu lösen", kündigte Haitham bin Tarik in einer Fernsehansprache an. Er versprach, die Politik der friedlichen Koexistenz und freundschaftliche Beziehungen zu allen Nationen beizubehalten und den Oman weiterzuentwickeln.
Kabus war der am längsten regierende arabische Monarch. Er saß seit knapp 50 Jahren auf dem Thron des Sultanats im Osten der Arabischen Halbinsel. Er war 1970 nach einem unblutigen Putsch mit Hilfe der ehemaligen Kolonialmacht Großbritannien an die Spitze des Sultanats gerückt.
Er starb nach staatlichen Angaben am Freitag. Ein Grund wurde nicht genannt. Kabus war seit Jahren gesundheitlich angeschlagen, zuletzt verbrachte er im Dezember eine Woche in Belgien, um sich behandeln zu lassen. Kabus war unverheiratet, hatte keine Kinder und Brüder und öffentlich keinen Nachfolger auserkoren.
Haitham bin Tarik wurde zum neuen Sultan ernannt, nachdem der Militärrat die Herrscherfamilie aufgefordert hatte, die Nachfolge zu regeln. Der Verteidigungsrat öffnete in Anwesenheit von Mitgliedern der Herrscherfamilie einen Brief von Kabus. Dort war der letzte Wille des Verstorbenen hinterlegt. Der Nachfolger hat in Oxford studiert, war Kulturminister und Staatssekretär im Außenministerium. 2013 ernannte ihn Kabus zum Vorsitzenden eines Komitees, das sich um die Entwicklung des Oman kümmert.
Kabus hatte das Land modernisiert, indem er die Einnahmen aus dem Ölgeschäft unter anderem in die Infrastruktur investierte. Allerdings ist die Finanzlage angespannt und die Arbeitslosigkeit vergleichsweise hoch. Einige Analysten befürchten, dass alte Stammesfehden wieder aufbrechen könnten.
Aus regionalen Konflikten versuchte er sein Land herauszuhalten. Er schlug sich beispielsweise nicht auf eine Seite der beiden Erzrivalen in der Region, Iran und Saudi-Arabien. Das historische Atomabkommen mit dem Iran, das die USA mittlerweile aber aufgekündigt haben, kam auch dank der diplomatischen Bemühungen Omans zustande. In dem muslimisch geprägten Land im Südosten der Arabischen Halbinsel, das fast so groß wie Deutschland ist, leben knapp fünf Millionen Menschen. (Reuters, dpa, AFP)