43 verschwundene Studenten in Mexiko: Offenbar erstes Opfer identifiziert
Zehn Wochen nach der mutmaßlichen Ermordung von 43 Studenten im Südwesten Mexikos haben Gerichtsmediziner offenbar das erste Opfer identifiziert. Das könnte die Aufklärung um ihr Schicksal voranbringen.
Aus Ungewissheit wird langsam Klarheit: Der erste der 43 in Mexiko seit Wochen verschwundenen Lehramtsstudenten konnte anhand von DNA-Spuren zweifelsfrei identifiziert werden. Die verbrannten Knochen von Alexander Mora konnten die von den Familienangehörigen beauftragten unabhängigen argentinischen Experten zuordnen. Zwar haben diese Untersuchungsergebnisse keinen offiziellen Charakter, weil sie nur auf „privater“ Initiative beruhen, doch sie haben den leidenden und hoffenden Angehörigen zumindest ein Stück Gewissheit gebracht. Der mexikanische Generalstaatsanwalt Jesús Murillo Karam bestätigte am Sonntag in Mexiko-Stadt den Befund.
Die Opfer wurden zu einer Müllhalde transportiert, erschossen und verbrannt
Damit bewahrheiten sich die Befürchtungen der betroffenen Familien, die bis zuletzt auf ein kleines Wunder gehofft hatten. Zudem bestätigt sich damit das, was die mexikanischen Behörden ermittelt haben. Nach den ersten Ermittlungspannen mit falschen Massengräbern fand die Generalstaatsanwaltschaft offenbar doch die richtige Spur: Ein fürchterliches Gemisch aus lokaler Politik, lokalen Polizeibehörden und Drogenkartellen soll die 43 Studenten aus einer linksgerichteten Bildungseinrichtung zunächst verhaftet, verschleppt und dann ermordet haben. In zwei Viehwagen eingepfercht wurden die Opfer zu einer Müllhalde transportiert, dort erschossen und schließlich verbrannt. Die stark verkohlten Überreste wurden in Tüten gepackt und in einen benachbarten Fluss geworfen. Aus diesem Fluss stammen auch die DNA-Spuren von Alexander Mora, die die argentinischen Experten nun nach eigenen Angaben aus den Knochen des verschleppten Studenten herausfiltern konnten.
Für Mexikos zuletzt stark kritisierten Präsidenten Enrique Peña Nieto sind die jüngsten Nachrichten nach all den Ermittlungspannen eine Art Befreiungsschlag. Die bundesstaatlichen Justizbehörden, die mittlerweile 70 Verdächtige aus Politik, Polizei und Drogenhandel festgenommen haben, scheinen auf der richtigen Spur zu sein. Durch eine umfassende Aufklärung des weltweit beachteten Skandals und die Umsetzung der von ihm angekündigten tiefgreifenden Polizeireform könnte Peña Nieto nach Massenprotesten das Gesetz des Handelns wieder in die eigene Hand bekommen. Peña Nieto hatte vor zwei Jahren mit dem Versprechen sein Amt angetreten, die Drogenkriminalität zu bekämpfen. Es gab eine Reihe spektakulärer Festnahmen. Doch die Opferzahlen gingen nicht zurück. Mehr als 60 000 Menschen sind seit 2006 dem Drogenkrieg zum Opfer gefallen.
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