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Das neu gewählte Nürnberger Christkind, Benigna Munsi, springt nach der Bekanntgabe des Wahlergebnisses für die Fotografen in die Luft.
© Daniel Karmann/dpa

Tweet löst Empörung aus: Nürnberger Christkind von AfD-Mitgliedern rassistisch beleidigt

Nürnberg hat ein neues Christkind. Aber die 17-Jährige Benigna Munsi sieht manchen in der AfD nicht Deutsch genug aus.

Nach der Wahl von Benigna Munsi zum neuen Nürnberger Christkind sorgt ein rassistischer Kommentar der AfD im Internet für Empörung. Auf Facebook postete der AfD-Kreisverband München-Land am Donnerstag das Bild der 17-Jährigen und schrieb darüber in Anspielung auf die Ausrottung der Ureinwohner Amerikas: „Nürnberg hat ein neues Christkind. Eines Tages wird es uns wie den Indianern gehen.“ Die AfD Marl (NRW) schrieb bei Facebook: „Nürnberger Christkind heißt Benigna Munsi. War da nicht mal was mit 'Christkind und goldenen' Haar?“

Munsi ist gebürtige Nürnbergerin, ihr Vater ist Inder, ihre Mutter Deutsche. Sie spricht vier Sprachen, ist musikalisch und möchte nach dem Abitur Schauspiel studieren. In kurzer Zeit verteidigten sie mehr als 1600 Internetnutzer und stellten sich hinter sie. „Was wohl geschieht“, schreibt ein Twitter-User, „wenn die AfD erfährt, dass Jesus Christus kein blonder, blauäugiger arischer Deutscher war...?“

Diese Partei ist das Übelste, das die Parteiengeschichte der Bundesrepublik je hervorgebracht hat. Sie geben den Biedermann und sind die Brandstifter. Sie verseuchen die Gesellschaft mit ihrem verbalisierten Hass.

schreibt NutzerIn graefekiez

Und ein anderer kommentierte: „Dank der #NoAfD hat das Nürnberger Christkind wahrscheinlich heuer so viele Fans wie noch nie.“ Der AfD-Beitrag wurde inzwischen gelöscht. Zuvor berichtete der Bayerische Rundfunk (BR) darüber.

Verantwortlicher AfD-Redakteur zurückgetreten

Die AfD-Kreisvorsitzende München-Land, Christina Specht, sagte auf Anfrage des BR, der Kommentar entspreche nicht den Werten der AfD und sei von einem Redakteur des Kreisverbands eigenmächtig gepostet worden. Dieser sei inzwischen zurückgetreten. „Solche Inhalte teile ich definitiv nicht. Ich möchte mich im Namen des Kreisverbands bei Frau Munsi entschuldigen. Wir finden, dass sie ein sehr gutes Christkind für Nürnberg sein wird.“ Im Kreisverband seien Iraner und Chinesen Mitglied. Als Konsequenz aus dem Posting gelte nun im Kreisverband bei Kommentaren in sozialen Netzwerken sofort das Vier-Augen-Prinzip, sagte Specht.

Benigna war am Mittwoch von einer Jury einstimmig zum neuen Christkind von Nürnberg für die nächsten zwei Jahre gewählt worden. Dessen wichtigste Aufgabe ist es, den weltberühmten Nürnberger Christkindelmarkt von der Empore der Frauenkirche aus zu eröffnen. (dpa/lby/Tsp)

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