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Sternstunden. Nach Totensonntag beginnt traditionell die Weihnachtsmarktsaison, überall in der Stadt wird nach und nach die Festbeleuchtung angeknipst.
© Stephanie Pilick/dpa

Weihnachtszeit in Berlin: Die Lieblings-Weihnachtsmärkte unserer Leute-Autoren

Ready to Grog: Am Montag beginnt die Weihnachtmarktsaison. Hier die Tipps unserer zwölf Leute-Autoren, Bezirk für Bezirk.

Pankow

Der Lucia Weihnachtsmarkt in der Kulturbrauerei gehört zweifellos zu den schönsten in Berlin. Schließlich lässt sich auf dem abgeschlossenen Brauereihof eine heimelige Atmosphäre erzeugen. Leider ist er genau deshalb aber auch sehr beliebt – und meist sehr voll. Am Kinderkarussell gibt es da schon mal Rangeleien, wenn Eltern ihren Sprösslingen die besten Plätze sichern wollen.

Wer seinen Glühwein genießen möchte, ohne im Gedränge einen Ellbogencheck zu riskieren, findet im Bezirk aber Alternativen. Viele karitative Einrichtungen organisieren kleine Märkte und Basare, auf denen selbst hergestelltes Kunsthandwerk verkauft wird. Zum Beispiel auf dem Adventsbasar der Werkstätten der Kasper-Hauser-Stiftung für Menschen mit Behinderung in Niederschönhausen (2. Dezember, 12 bis 18 Uhr).

Besonders stimmungsvoll ist der Basar auf dem parkartigen Gelände der Albert-Schweitzer-Stiftung in Blankenburg (2. Dezember, 15 bis 18.30 Uhr). Kinder können hier Stockbrot backen, für die Eltern wird eine Eisstockbahn aufgebaut. Wer noch mehr Bewegung braucht, kann den Besuch mit einem Spaziergang durch Alt-Blankenburg und Umgebung verbinden. (Ulrike Scheffer)

Eine Übersicht: Weihnachtsmärkte in Pankow

Treptow-Köpenick

In den Späth’schen Baumschulen ist es selten überfüllt und niemals kitschig. Das Management setzt auf Qualität und Eintrittsgeld. Dieses Jahr sind fünf Euro fällig. Dafür wurde das Angebot erweitert: Der Weihnachtsmann plus -engel tritt auf, Live-Bands singen Weihnachtslieder, Kinder können Weihnachtsgeschenke basteln, Märchenerzählern lauschen, ein „Feuerkrake“ lädt zur Show ein. Und es dreht sich ein historisches Kinderkarussell. Honig und Gewürze gibt es, Töpferwaren, Handpuppen und Spezial-Tees.

Das „Späth’sche Weihnachtsdorf“ ist auch unter der Woche geöffnet, Dienstag bis Freitag von 15 bis 19.30 Uhr, ohne Eintritt und mit reduziertem Programm. (Thomas Loy)

Weihnachtsmärkte in Treptow-Köpenick

Mitte

Er ist der wohl eleganteste Weihnachtsmarkt der Stadt – oder er teilt sich diesen Titel zumindest mit dem Weihnachtsdorf vor dem Schloss Charlottenburg. Der Weihnachtszauber am Gendarmenmarkt wird aber einzigartig durch seine traumhafte Lage: Eingefasst vom Deutschen und Französischen Dom und dem Konzerthaus kommt durch die weißen Zeltdächer und die angestrahlten historischen Gebäude eine feierliche Stimmung auf. Da lohnt auch der Eintritt von einem Euro, zumal der Andrang auf den zentralen Markt sonst wohl noch größer wäre.

Wer es weniger traditionell mag, sollte nach Wedding fahren: Einmalig findet dort am 3. Dezember der weihnachtliche Streetfood-Markt in der Brunnenstraße statt, der neben kreativen Essensständen mit Feuerschale und Märchenzelt lockt. Um 18 Uhr spielen Julia de Boor und Klara Li Improvisationen vom Cello, mit Gesang und Wasserglas-Musik. (Laura Hofmann)

Weihnachtsmärkte in Mitte

Nächster Halt: Tiergarten. Die Tanne soll am ersten Advent aufgestellt werden.
Nächster Halt: Tiergarten. Die Tanne soll am ersten Advent aufgestellt werden.
© Horst Sproßmann/Thüringen Forst

Spandau

Hui, ist das windig dort oben. Aber die Aussicht: ein Knaller. Neulich hat Bezirkschef Helmut Kleebank den Schlüssel zum Rathausturm aus dem Schrank geholt und ist nach oben geklettert. Ein kleines Spandauer Geheimnis hat er dort verraten: Der Weihnachtsbaum, der in 80 Metern über Spandau leuchtet, ist gar kein echter – sondern eine simple Plastikbaum-Steckkonstruktion, die das ganze Jahr dort oben auf dem Rathausturm verschnürt herumliegt.

Von Montag an leuchtet Spandaus Weihnachtsschmuck wieder, der trubelige Markt in der Altstadt öffnet, mit 400 Buden einer der größten im Land – nicht so aufgekratzt ist’s in den kleinen Altstadtgassen. Wem es zu dort voll wird, steigt in den Bus – und fährt runter ins verschnarchte Kladow, diesem Dorf an der Havel. Am Hafen findet der Christkindlmarkt statt, organisiert seit fast 30 Jahren von Ehrenamtlichen. Aufgeregte Kinder werden immer ganz leise, wenn der Weihnachtsmann in der Dunkelheit kommt – mit dem Schiff über die Havel. (André Görke)

Weihnachtsmarkt in der Altstadt, 11 bis 20 Uhr, Fr und Sa bis 22 Uhr; Christkindlmarkt in Kladow, 9. und 10. Dezember, 12-19 Uhr.

Weihnachtsmärkte in Spandau

Reinickendorf

Vielleicht liegt es daran, dass der Bezirk kein eigentliches Zentrum hat. Einen gewachsenen Weihnachtsmarkt, der den ganzen Dezember über offen ist, gibt es nicht. Vor den Hallen am Borsigturm wird jetzt wieder ein neuer Anlauf gewagt, mit zehn Hütten, die neben den klassischen kulinarischen Angeboten auch Kunsthandwerk und an den Wochenenden ein Bühnenprogramm mit regionalen Künstlern bieten.

Am Samstag, 2. Dezember, bietet das Forstamt Tegel an der Ruppiner Chaussee von 13 bis 18 Uhr alles, was für die Weihnachtszeit unerlässlich ist, außerdem frisches Wildfleisch aus Berliner Wäldern. Am Sonntag, 3. Dezember, veranstaltet die Johanniskirche in Frohnau von 14 bis 18 Uhr ihren traditionellen Weihnachtsmarkt mit viel Musik. Am gleichen Tag gibt es von 12 bis 18 Uhr im LabSaal in Lübars einen Weihnachtsmarkt mit selbst gefertigten, handwerklichen Produkten. (Gerd Appenzeller)

Weihnachtsmärkte in Reinickendorf

Friedrichshain-Kreuzberg

Seien wir ehrlich: „Last Christmas“ in Endlosschleife und Glühwein aus Bechern in Stiefelform, das passt nicht so richtig zum wilden Xhain. Deshalb gibt es hier eine etwas andere Variante des traditionellen Weihnachtsmarktes: den „Heissa Holzmarkt“-Wintermarkt. Egal ob als Familienausflug oder zum Vorglühen: Schon seit vergangenem Wochenende gibt es dort wunderhübschen Klimbim fürs Fest zu erwerben (und mit Glitzer kennen sich die Macher bekanntermaßen aus).

Und: Eisstock schießen, Märchen, Apfelkrapfen, Käsespätzle und vieles mehr. Am Sonntag werden Filme gezeigt, um 16 Uhr für Kinder, um 20.30 Uhr für Erwachsene. Einem gemütlichen Start in die hektische Weihnachtszeit steht somit nichts mehr im Wege - und das alles zu Musik und mit Leuten, die man auch wirklich hören und sehen möchte. (Nele Jensch)

Bis 23. Dezember jedes Wochenende in der Holzmarktstraße 25, Freitags ab 16 Uhr, Samstags und Sonntags ab 12 Uhr. Alle Infos: holzmarkt.com

Weihnachtsmärkte in Friedrichshain-Kreuzberg

Noch mehr Weihnachtsmärkte

Sternstunden. Nach Totensonntag beginnt traditionell die Weihnachtsmarktsaison, überall in der Stadt wird nach und nach die Festbeleuchtung angeknipst.
Sternstunden. Nach Totensonntag beginnt traditionell die Weihnachtsmarktsaison, überall in der Stadt wird nach und nach die Festbeleuchtung angeknipst.
© Stephanie Pilick/dpa

Neukölln

Weihnachtsfreunde haben es in Neukölln leicht: Sie können einfach jedes Wochenende einen anderen Markt ausprobieren – und dabei wie nebenbei den Bezirk erkunden. Wie wäre es denn mit diesem Weihnachtsquadrathlon: Am ersten Adventswochenende geht es zum Adventsmarkt in Alt-Buckow, zu Glühwein und Lebkuchen an der alten Dorfkirche. Am zweiten Advent lockt dann der karitative Alt-Rixdorfer Weihnachtsmarkt, der wohl romantischste Berlins, ins böhmische Dorf.

Am 16. Dezember geht es weiter bei der Dicken Linda, dem Weihnachtsmarkt auf dem Kranoldplatz. Hier warten regionale Lebensmittel und handgefertigte Kunstwerke. Am vierten Wochenende lotst der Weihnachtsquadrathlon zum Britzer Schloss, zur nordischen Märchenweihnacht. Der traditionelle Markt bietet neben mittelalterlichem Ambiente vor allem Handwerkertradition. Wer bis hier hin durchgehalten, aber vor lauter Glühwein noch keine passenden Weihnachtsgeschenke gefunden hat, muss wohl bis nächstes Jahr warten. (Madlen Haarbach)

Weihnachtsmärkte in Neukölln

Lichtenberg

Der klassische Discounter-Adventskalender bietet wenig Überraschung. Das Bildchen eines Schnee- oder Weihnachtsmannes hinter dem Kläppchen, ein Häppchen Schokolade. Wie nur sich daran erfreuen? Wer das satt hat, sollte nach Lichtenberg kommen. Dort ist Leben hinter den Türen: Vom 1. bis 24. Dezember öffnet sich jeden Tag um 17 Uhr die Tür oder das Fenster eines Hauses rund um den Nöldnerplatz.

Eine Art begehbarer Kiezkalender also, den es nun schon seit sieben Jahren gibt. Büros, Künstlerateliers und Wohngemeinschaften nehmen daran teil. Mini-Theaterstücke, A-capella-Songs, Plätzchenverkostungen, Tanzdarbietungen und Kurzkonzerte sind geplant. Die Darbietungen dauern nicht länger als fünf Minuten, daher sollte man pünktlich sein. Besucher werden aufgefordert, „Lichtquellen“ aller Art mitzubringen.

Am 1.Dezember geht es los auf dem Gelände der BLO-Künstlerateliers, Kaskelstraße 55. „Wir gehen an die Grenzen zwischen Feuer und Mensch“, kündigen die Veranstalter an. Zum „Untermalen der Weihnachtsthematik“ sollen Feuerspucker, Pyrotechnik und Stuntelemente dienen. Einen Tag später geht es dann auf dem Spielplatz am Nöldnerplatz weiter, dann etwas besinnlicher. Wo genau man wann hingehen muss, ist auf www.kieztogo.de zu lesen. (Robert Klages)

Charlottenburg-Wilmersdorf

Beim Weihnachtsmarkt vor dem Schloss Charlottenburg steht ein Jubiläum bevor. Vor zehn Jahren gründete der Stadtrundfahrten-Unternehmer Tommy Erbe, damals bekannt als Veranstalter der „Langen Nacht des Shoppings“ in der City West, einen besonders anspruchsvollen Markt. Das Schloss wird festlich illuminiert, bei der Außendeko der Holzhütten und Pagodenzelte ist billiger Plastikschmuck tabu. Auch der Verlagsshop des Tagesspiegels gehört zu den etwa 250 Anbietern.

Die historischen und nostalgischen Kinderkarussells können dagegen diesmal nicht aufgebaut werden. Denn nach Auskunft der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten hat die Nutzung einer Fläche vor der Orangerie „den Boden verdichtet und Wurzeln absterben lassen“. Ersatzweise stellt die Stiftung den Ehrenhof vor dem Schloss zur Verfügung, sie erlaubt dort aber keine Fahrgeschäfte.

Erbe pflegt übrigens enge Kontakte in die Ukraine, beispielsweise wurde ein Kinderheim in Kiew mit Spenden unterstützt. Vor zwei Jahren kam der Bürgermeister von Kiew und frühere Boxweltmeister Vitali Klitschko zur Eröffnung. (Cay Dobberke)

Der Markt läuft vom 27. November bis zum 26. Dezember (Mo. bis Do. 14-22 Uhr, Fr. und Sa. 12 -22 Uhr, Heiligabend geschlossen, am ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag 12-20 Uhr). Mehr Informationen gibt es unter www.wvdsc.de.

Eine Übersicht: Weihnachtsmärkte in Charlottenburg-Wilmersdorf

Der Weihnachtsmarkt am Gendarmenmarkt erfreut sich großer Beliebtheit.
Der Weihnachtsmarkt am Gendarmenmarkt erfreut sich großer Beliebtheit.
© REUTERS

Steglitz-Zehlendorf

Ein Weihnachtsmarkt ist stets ein ganz spezieller: Der Weihnachtsmarkt im Jagdschloss Grunewald findet immer am Samstag vor dem 2. Advent statt (9. Dezember, 11 bis 19 Uhr). Der Weg lohnt sich: Am besten geht man bei einsetzender Dämmerung los, nimmt nicht die kürzeste Route, sondern genießt den Spaziergang durch den dunkler werdenden Wald.

Am Ufer des Grunewaldsees leuchtet dann das Markt-Treiben. Das Schloss mit seinem gepflasterten Innenhof bietet eine sagenhafte Kulisse: leibhaftige Märchenfiguren, Geschichtenerzähler, Handwerker, Musiker und sogar Nachtwächter. Für mich ist der Markt ein wundervoller Ort - denn vor elf Jahren genossen meine Frau und ich erst alkoholfreien Glühwein, später in der Nacht rasten wir ins Krankenhaus: Es zog sich noch einige Stunden hin, aber dann war unsere Adventstochter geboren. (Boris Buchholz)

Weihnachtsmärkte in Steglitz-Zehlendorf

Marzahn-Hellersdorf

Fett oder nett? Weihnachtsmarktbesucher stehen in Marzahn-Hellersdorf – wie immer in diesem Bezirk – vor der Wahl zwischen zwei Gegensätzen. Wer zu den Festtagen vor allem dem Mammon frönen will, der bekommt gleich am S-Bahnhof Marzahn einen Konsumtempel mit angeschlossenem Weihnachtsmarkt. Im Eastgate und drumherum gibt’s vom 27. November bis zum 23. Dezember amerikanische Mall-Weihnachten einschließlich Winterlandschaft, Weihnachtsbäckerei und Weihnachtsbär (immerhin kein Osterhase).

Doch der Osten kann’s auch heimelig: Im historischen Dorfkern Alt-Marzahn zum Beispiel, unweit der Plattenbauten, findet am Sonntag, 3. Dezember, ab 13 Uhr ein traditioneller Adventsmarkt statt – mit Keramikscheune, Holzwerkstatt und einem abendlichen Konzert fünf heimischer Chöre. Über das ganze Dorf breitet sich auch der Alt-Kaulsdorfer Weihnachtsmarkt am Sonnabend, 9. Dezember, aus. Nachbarn, Vereine und Initiativen tragen dort ab 13 Uhr mit Ständen in Straßen und auf Höfen zum Programm bei. Solche kleinen Angebote sind letztlich viel adventlicher als jeder große Rummel. (Ingo Salmen)

Tempelhof-Schöneberg

Bei Lehmanns Bauernhof in Marienfelde ist es fast wie auf dem Dorf. Dafür lohnt sich auch der lange Weg von der City an den südlichen Stadtrand. An zwei Wochenenden (zweiter und dritter Advent) geht’s hier richtig klassisch-traditionell weihnachtlich zu, ganz ohne Remmidemmi und Volksfeststimmung. Ganz viel Kunsthandwerk findet man hier. Bei einer Weberin und einer Porzellanmalerin können Besucher noch individuelle Geschenke in Auftrag geben. Und im Stall warten zwar nicht Ochs und Esel sondern eine Märchenerzählerin auf die Kleinen.

Auch der Weihnachtsmarkt auf dem Schöneberger Südgelände hat ein besonderes Ambiente. Hier treffen Industrieromantik mit der verwilderten Natur aufeinander und bieten auch für die vielen Stände eine tolle Kulisse Erstmals findet er nicht in der Lokhalle statt, die saniert werden muss, sondern rund um den Wasserturm. (Sigrid Kneist)

Lehmanns Bauernhof: 8. und 15. Dezember von 14 bis 20 Uhr, 9.,10.,16. und 17. Dezember von 12 bis 20 Uhr. Schöneberger Südgelände 2. Dezember von 15 bis 21 Uhr, 3. Dezember von 12 bis 18 Uhr.

Weihnachtsmärkte in Tempelhof-Schöneberg

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