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Ein Sonderzug, der von der Führung Nordkoreas genutzt wird (Aufnahme von 2010)
© kyodo/dpa
Update

War Kim Jong Un in China?: Nordkoreanischer Sonderzug verlässt Peking

Hielt sich Nordkoreas Diktator Kim Jong Un in China auf? Ein Sonderzug wies auf hochrangigen Besuch hin, inzwischen fährt der Zug bereits wieder zurück.

Nach den Spekulationen über einen Besuch des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un in China ist der fragliche Zug einem Medienbericht zufolge schon wieder aus Peking abgefahren. Die japanische Nachrichtenagentur Kyodo berichtete, der Sonderzug mit einem mutmaßlichen hohen nordkoreanischen Vertreter an Bord habe den Bahnhof in Peking am Dienstag wieder verlassen. Ob Kim an Bord des Zuges war, war demnach aber weiterhin unklar. Die Ankunft des Sonderzuges mit einem hochrangigen Besucher aus Nordkorea in Peking hat Spekulationen ausgelöst, dass Machthaber Kim Jong Un überraschend China besucht haben könnte. Unter Hinweis auf drei Personen, die über die Visite Bescheid wüssten, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg, es handele sich bei dem mysteriösen hohen Gast tatsächlich um Nordkoreas Machthaber. Südkoreanische Medien spekulieren hingegen, dass es sich um Kims Schwester Kim Yo Jong handeln könnte.

Das chinesische Außenministerium bestätigte die Berichte vorerst nicht. „Ich weiß gegenwärtig nichts über die genannte Situation“, antwortete eine Sprecherin mit einem einzigen Satz auf eine schriftlich eingereichte Frage.

Es wäre das erste Mal seit seinem Machtantritt 2011, dass Kim Jong Un sein Land verlassen hat und China besucht. Schon sein Vater Kim Jong Il hatte 2010 und 2011 ähnliche Geheimbesuche mit dem Zug in China gemacht, die erst nach seiner Rückreise bestätigt wurden. Er fuhr immer mit dem Zug, weil er Angst vorm Fliegen hatte.

Japanische Medien hatten am Montag von der Ankunft des grünen Sonderzuges berichtet, der jenem ähnele, den Kim Jong Il damals benutzt habe. Er sei am Sonntag über die Grenzstadt Dandong gekommen. Entlang der Strecke gab es nach Medienberichten Verspätungen der regulären chinesischen Zugverbindungen. Nach Ankunft des Sonderzuges in Peking und auch am Dienstagmorgen fuhr ein von Polizeikräften gesicherter Fahrzeugkonvoi durch die chinesische Hauptstadt. Das staatliche Gästehaus Diaoyutai, in dem in der Vergangenheit nordkoreanische Führer übernachtet hatten, war in der Nacht zu Dienstag weiträumig abgesperrt. Am Dienstag fuhr der Zug dann bereits wieder zurück.

Einige südkoreanische Analysten halten es für unwahrscheinlich, dass Nordkoreas Diktator für seine erste Auslandsreise inoffiziell nach China reisen würde. Sie halten es für wahrscheinlicher, dass er einen Sondergesandten geschickt haben könnte, zum Beispiel seine Schwester Kim Yo Jong. Diese war auch zur Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele nach Südkorea gereist. Andererseits waren auch Kim Jong Ils Reisen nach China erst nach seiner Rückkehr offiziell bekannt geworden.

Gipfel mit Trump und Moon Jae In geplant

Das Weiße Haus konnte die Berichte nicht bestätigen. „Wir wissen nicht, ob sie notwendigerweise stimmen“, sagte der Vizesprecher Raj Schah in Washington. Wegen der „Kampagne des maximalen Drucks“ auf Nordkorea durch die USA zusammen mit anderen Ländern habe sich die Lage verbessert und sei Nordkorea zurück an den Verhandlungstisch geholt worden. „Deswegen blicken wir auf einen möglichen Gipfel in den kommenden Monaten.“

Ein Besuch in China wäre der vorläufige diplomatische Höhepunkt in dem Streit über Nordkoreas Atomwaffen- und Raketenprogramms. Mit seiner überraschenden Annäherung an Südkorea seit Jahresanfang fasst Nordkoreas Machthaber voraussichtlich im April und Mai jeweils mögliche Gipfel mit dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae In sowie mit US-Präsident Donald Trump ins Auge. Am Donnerstag sind vorbereitende Gespräche mit Südkorea geplant.

Starke Sicherheitsvorkehrungen, großer Empfang

In der Gipfeldiplomatie stand der große Nachbar China bisher etwas außen vor. Beide Länder pflegen eigentlich traditionell freundschaftliche Beziehungen, aber das Verhältnis ist wegen Nordkoreas Entwicklung von Atomwaffen und Langstreckenraketen sehr angespannt. Peking setzt die im Weltsicherheitsrat beschlossenen Sanktionen der Vereinten Nationen gegen seinen Nachbarn verstärkt um, was in dem verarmten und isolierten Land zu Engpässen führt.

Hohe Sicherheitsvorkehrungen am Dienstag in Peking
Hohe Sicherheitsvorkehrungen am Dienstag in Peking
© AFP/WANG ZHAO

Beobachter spekulierten, dass Nordkoreas Machthaber vielleicht eine Lockerung der Sanktionen bewirken und sich in China Unterstützung für seine diplomatischen Bemühungen holen will. Vor den geplanten Gipfeln mit Südkoreas Präsident Moon Jae In und US-Präsident Trump könnte Peking ausloten, wie ernst es Nordkoreas Machthaber mit der geforderten Denuklearisierung nimmt.

Zwar gab es keine Bestätigung, doch deuteten die starken Sicherheitsvorkehrungen und der sonst nur bei Staatsbesuchen übliche große Empfang darauf hin, dass es sich um Kim Jong Un handeln könnte. So zirkulierten im Internet zwei Videos von einem Konvoi mit einer Motorrad-Ehrengarde, der am streng gesicherten Bahnhof abfuhr und später die Stadt durchquerte. Auch gab es Fotos von einer Ehrengarde am Bahnsteig. Der Ursprung der Aufnahmen konnte nicht geklärt werden. (Tsp/dpa/AFP)

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