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Die Spannungen zwischen Nord- und Südkorea haben wegen der nordkoreanischen Raketentests in den vergangenen Monaten stark zugenommen.
© dpa

Koreanische Halbinsel: Nordkoreanischer Oberst in den Süden übergelaufen

Der bereits im vergangenen Jahr übergelaufene Offizier soll für Spionageeinsätze gegen Südkorea verantwortlich gewesen sein und Details verraten haben.

Ein ranghoher nordkoreanischer Militärvertreter hat sich nach südkoreanischen Angaben in den Süden abgesetzt. Der Oberst sei im sogenannten Generalbüro für Aufklärung für die Spionageeinsätze gegen Südkorea verantwortlich gewesen, bevor er sich im vergangenen Jahr nach Seoul abgesetzt habe, berichtete die Nachrichtenagentur Yonhap am Montag. Das Wiedervereinigungs- und das Verteidigungsministerium in Seoul bestätigen den Bericht. Einzelheiten wie der Name des Offiziers wurden aber nicht genannt.

Wie Yonhap unter Berufung auf einen südkoreanischen Regierungsvertreter berichtete, handelt es sich bei dem Oberst um den bislang ranghöchsten Überläufer aus dem nordkoreanischen Militär. Er soll den südkoreanischen Behörden demnach auch Details über die Spionageaktivitäten seines Landes verraten haben.

Berichte über nordkoreanische Überläufer häufen sich

Zudem sei jetzt bekannt geworden, dass sich ein nordkoreanischer Diplomat, der mit seiner Familie in einem afrikanischen Land gelebt habe, im Mai des vergangenen Jahres nach Südkorea abgesetzt habe, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap. Erst vor wenigen Tagen hatte Südkorea mitgeteilt, dass sich eine Gruppe von 13 nordkoreanischen Angestellten eines im Ausland betriebenen staatlichen Restaurants nach Südkorea abgesetzt habe. Die zwölf Frauen und ein Mann hatten demnach in einem nordkoreanischen Restaurant in der chinesischen Hafenstadt Ningbo gearbeitet und waren nach ihrer Flucht über ein südostasiatisches Land am Donnerstag in Seoul eingetroffen.

Kritik an der Veröffentlichung

Der Zeitpunkt der Mitteilung über die geflüchteten Nordkoreaner wurde auch kritisch gesehen. Am Mittwoch wird in Südkorea ein neues Parlament gewählt. Kommentatoren spekulierten, die konservative Regierung könnte ihr politisch nahe stehende Bürger zur Wahl mobilisieren wollen, indem sie die Fälle flüchtender Nordkoreaner als Erfolg ihrer Sanktionen darstelle.
Die Lage auf der koreanischen Halbinsel ist seit dem vierten Atomtest Nordkoreas im Januar besonders angespannt. In Reaktion auf den Atomtest sowie den anschließenden Abschuss einer Langstreckenrakete verhängte der UN-Sicherheitsrat die bisher schärfsten Sanktionen gegen Nordkorea. Die nordkoreanischen Staatsmedien drohten Südkorea und den USA in den vergangenen Wochen wiederholt mit einem Atomangriff. (AFP, dpa)

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