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Das Standbild eines Videos, welches den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un zeigt, der einem angeblichen Test einer Interkontinentalrakete mit hoher Reichweite vom Typ Hwasong-14 zuschaut.
© Uncredited/KRT/AP/dpa

Neue Provokation: Nordkorea testet offenbar wieder Interkontinentalrakete

Nordkorea provoziert erneut mit dem Start einer Langstreckenrakete - die USA und Südkorea beraten eine "militärische Antwort", Uno und EU verurteilten den Test.

Nordkorea hat offenbar zum zweiten Mal innerhalb eines Monats eine Interkontinentalrakete abgefeuert. Das Geschoss sei etwa tausend Kilometer weit geflogen und in das Japanische Meer gestürzt, teilte das US-Verteidigungsministerium am Freitag mit. Die internationale Gemeinschaft verurteilte den Raketentest, der wenige Stunden nach einem Sanktionsbeschluss des US-Senats gegen Pjöngjang erfolgte. Die USA und Südkorea berieten über eine mögliche "militärische Antwort".

Der neuen Raketentest war bereits seit Tagen erwartet worden, da an Nordkoreas Testgelände verstärkte Aktivitäten beobachtet wurden. Erst Anfang Juli hatte das Land eine Interkontinentalrakete abgefeuert, die vor Japan ins Meer stürzte. Dies hatte in Washington heftigen Protest und besorgte Reaktionen ausgelöst.

Auch der jüngste Test wurde international verurteilt. Japans Regierung sprach von einem weiteren Verstoß gegen UN-Resolutionen. Nach Angaben aus Tokio landete die Rakete womöglich innerhalb der sogenannten ausschließlichen Wirtschaftszone Japans im Meer. Das russische Militär erklärte derweil, nach seinen Erkenntnissen habe es sich vermutlich um eine Mittelstreckenrate gehandelt.

USA und Südkorea haben ihre Sicherheitsräte einberufen

Die USA und Südkorea erörterten "mögliche militärische Antwortoptionen", wie das Pentagon mitteilte. Der Generalstabschef der US-Streitkräfte, Joe Dunford, und US-Pazifik-Kommandeur Harry Harris hätten dem südkoreanischen Generalstabschef Lee Sun Jin in einem Telefonat außerdem die "unumstößliche" Solidarität Washingtons versichert. Die Regierungen Japans und Südkoreas beriefen Sitzungen ihrer nationalen Sicherheitsräte ein.

UN-Sprecher Farhad Haq bezeichnete es als "frustrierend", dass die Appelle von UN-Generalsekretär Antonio Guterres zur Deeskalation des Konflikts nicht erhört würden. Alle beteiligten Parteien müssten ihren "besonderen Einfluss" geltend machen, um zu einer Lösung beizutragen, sagte Haq offenbar in Richtung des Nordkorea-Verbündeten China.

Die EU warf Pjöngjang "eine ernsthafte Bedrohung des internationalen Friedens" vor. Nordkorea habe damit gegen zahlreiche Resolutionen des UN-Sicherheitsrats verstoßen, kritisierte der Auswärtige Dienst der Europäischen Union.

Der Raketentest am Freitag erfolgte wenige Stunden nach einer Abstimmung des US-Senats, der neue Sanktionen gegen Nordkorea beschloss. Japan hatte kurz zuvor Strafmaßnahmen gegen zwei chinesische Firmen wegen ihrer Geschäftsbeziehungen zu Nordkorea erlassen. Die Führung des international isolierten Landes arbeitet seit Jahren an der Entwicklung von Atomwaffen sowie Langstreckenraketen, mit denen atomare Sprengköpfe womöglich bis in die USA getragen werden könnten. Der UN-Sicherheitsrat verhängte mehrfach Sanktionen gegen das ostasiatische Land. (AFP)

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