Wegen gescheitertem Atomgipfel: Nordkorea soll Sondergesandten für USA hingerichtet haben
Machthaber Kim ist für drakonische Maßnahmen berüchtigt. Jetzt sind in Nordkorea einem Medienbricht zufolge mehrere Diplomaten exekutiert worden.
Nach dem ergebnislosen Gipfeltreffen von Hanoi hat Nordkorea einem südkoreanischen Zeitungsbericht zufolge seinen Sondergesandten für die USA hingerichtet. Kim Hyok Chol sei nach seiner Rückkehr im März am Mirim-Flughafen bei Pjöngjang erschossen worden, berichtete die Tageszeitung "Chosun Ilbo" am Freitag unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen.
Kim Hyok Chol hatte zusammen mit dem US-Gesandten Stephen Biegun das Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un vorbereitet.
Weitere Belege oder eine Bestätigung gibt es für die Meldung bisher nicht. Der Reporter der "Washington Post" in Seoul, John Hudson, teilte auf Twitter mit, seine Versuche, eine Bestätigung für die Geschichte in Südkorea oder den USA einzuholen, seien bisher fehlgeschlagen. Die österreichische Zeitung "Der Standard" verweist allerdings darauf, dass Kim schon mehrfach ehemalige Spitzenpersonal wie 2016 einen Vizepremier und bereits 2013 seinen Onkel Jang Song-thaek habe exekutieren lassen.
Auch die US-Regierung geht der Meldung aus Südkorea nach. Der Bericht liege vor und werde geprüft, sagte Außenminister Mike Pompeo am Freitag bei seinem Besuch in Berlin.
Neben Kim Hyok Chol sind dem südkoreanischen Zeitungsbericht vier weitere hochrangige Mitarbeiter des nordkoreanischen Außenministeriums nach einer "Untersuchung" hingerichtet worden. Nach Angaben der Zeitung wurde zudem die Übersetzerin des nordkoreanischen Machthabers, Shin Hye Yong, nach dem Gipfel in ein Gefangenenlager geschickt. Sie habe einen neues Angebot Kims kurz vor dem Abbruch der Gespräche mit Trump nicht übersetzt.
Auch der hochrangige Vertreter der kommunistischen Partei Nordkoreas, Kim Yong Chol, wurde der Zeitung zufolge in einem Arbeitslager eingesperrt. Er hatte als Gesandter in den Atomgesprächen mit US-Außenminister Mike Pompeo verhandelt.
Bei dem Gipfeltreffen in der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi im Februar hatten Trump und Kim keine Einigung über Schritte zur atomaren Abrüstung Nordkoreas erzielt. Nordkorea hatte eine Aufhebung der Sanktionen gefordert, nach Angaben aus US-Regierungskreisen im Gegenzug aber nur angeboten, Teile der Atomanlage Yongbyon stillzulegen. (AFP, Tsp)