zum Hauptinhalt
Im Griff von Corona: Eine Passantin mit Schutzmaske in New York
© AFP/Timothy A. Clary

Coronavirus in den USA: New York will Beschränkungen vorsichtig lockern – unter strengen Auflagen

In den USA wurden der Bundesstaat und die Metropole New York am härtesten von der Corona-Pandemie getroffen. Trotzdem soll es nun langsam Öffnungen geben.

Der besonders heftig von der Corona-Pandemie betroffene US-Bundesstaat New York will ab Freitag seine Beschränkungen langsam wieder lockern - allerdings nur in den Regionen, die bestimmte Bedingungen erfüllen. Zu den insgesamt sieben Bedingungen gehörten unter anderem sinkende Infektionszahlen, ausreichend freie Krankenhauskapazitäten und genügend Test- und Nachverfolgungskapazitäten, wie Gouverneur Andrew Cuomo am Montag (Ortszeit) bei seiner täglichen Pressekonferenz sagte.

Wenn eine Region diese Bedingungen alle erfüllt, darf sie in einen Öffnungsprozess mit vier Phasen eintreten, der von einem regionalen Gremium überwacht wird. In der ersten Phase dürfen beispielsweise nicht systemrelevante Bauarbeiten wieder aufgenommen werden. Wenn sich die Zahlen wieder verschlechtern, können Lockerungen auch wieder zurückgenommen werden.

Derzeit erfüllten nur drei ländliche Regionen im Norden des Bundesstaates diese Bedingungen, sagte Cuomo. Die Millionenmetropole New York, in der rund die Hälfte der etwa 19 Millionen Einwohner des Bundesstaates wohnt, erfüllt die Bedingungen noch nicht.

[Wenn Sie alle aktuellen Entwicklungen zur Coronavirus-Krise live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere runderneuerte App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Studie rechnet allein mit 25.000 Toten in New York City

Die Zahl der Neuinfektionen insgesamt sank in dem Bundesstaat unterdessen weiter. 161 Menschen starben am Sonntag nach einer Infektion mit dem Virus, wie Cuomo mitteilte. Im März und April waren teilweise bis zu 800 mit dem Virus infizierte Menschen pro Tag gestorben. In dem Bundesstaat haben sich bislang fast 330.000 Menschen mit dem Virus infiziert. Mehr als 26.000 starben.

Die Zahlen könnten allerdings noch deutlich höher liegen, wie eine neue Untersuchung der New Yorker Gesundheitsbehörde zeigt. Die am Montag (Ortszeit) veröffentlichte Studie vermutet insgesamt etwa 25.000 Corona-Todesopfer alleine in der Millionenmetropole New York.

Die Studie untersuchte die sogenannte Übersterblichkeit in New York City vom 11. März bis zum 2. Mai - das ist die Abweichung von der angenommenen Totenzahl während des gleichen Zeitraums in einem „normalen“ Jahr. Die Nicht-Erfassung mutmaßlicher Corona-Todesopfer könnte den Experten zufolge unter anderem an Erkrankten liegen, die falsch negativ getestet wurden, außerhalb ärztlicher Kontrolle starben oder deren Tod bislang nicht mit Covid-19 in Verbindung gebracht wurde.

[Mit dem Newsletter „Twenty/Twenty“ begleiten unsere US-Experten Sie jeden Donnerstag auf dem Weg zur Präsidentschaftswahl. Hier geht es zur kostenlosen Anmeldung: tagesspiegel.de/twentytwenty.]

„Trump-Todesuhr“ prangert Untätigkeit des Präsidenten an

Eine neue Leuchttafel am New Yorker Times Square zeigt die Zahl der Corona-Toten an, für die US-Präsident Donald Trump durch eine verfehlte Politik verantwortlich sein soll. Die „Trump-Todesuhr beruht auf der Annahme, dass 60 Prozent der Todesopfer in den USA auf das Konto des Präsidenten gehen. Bis Montag zeigte die Installation des preisgekrönten Filmemachers Eugene Jarecki 48.000 Tote an – bei insgesamt mehr als 80.000 Todesopfern in den USA.

Jarecki erklärte, ebenso wie die Namen an Gedenkstätten für gefallene Soldaten erfülle die Quantifizierung der Menschenleben, die durch Trumps verzögerte Reaktion auf die Pandemie verloren worden seien, eine „wesentliche öffentliche Funktion“.

Trump wird vorgeworfen, zu spät auf die Ausbreitung des neuartigen Virus reagiert zu haben. Die USA sind inzwischen das mit Abstand am stärksten von der Pandemie betroffene Land der Welt.

Kunst als Kritik am US-Präsidenten: „Trump-Todesuhr“ in New York
Kunst als Kritik am US-Präsidenten: „Trump-Todesuhr“ in New York
© Imago/Zuma Wire/Bryan Smith

Stars sammeln 115 Millionen Dollar für Bedürftige

Für die vielen Bedürftigen der Metropole in der Krise sammelten Stars wie Alicia Keys, Billy Joel, Sting und Jennifer Lopez mit einer Benefiz-Aktion in der Nacht zum Dienstag Geld. Insgesamt seien 115 Millionen Dollar (etwa 106 Millionen Euro) für die Wohltätigkeitsorganisation Robin Hood zusammengekommen, sagte Moderatorin Tina Fey nach der einstündigen und größtenteils vorab aufgezeichneten Show „Rise Up New York!“, die im US-Fernsehen gezeigt wurde. „Diese Stadt braucht eure Hilfe.“ Das Geld soll unter anderem New Yorker unterstützen, die in der Krise ihren Job verloren haben.

„New York, ich kenne deine Stärke und wir werden das durchstehen“, sagte die Sängerin Jennifer Lopez in einer Videobotschaft. „Wir stecken da alle gemeinsam drin und wir werden da auch gemeinsam durchkommen“, sagte der Sänger Sting. Auch unter anderem die Band Bon Jovi, die Moderatoren Trevor Noah und Jimmy Fallon sowie die Schauspieler Jessica Chastain, Sarah Jessica Parker, Matthew Broderick und Jake Gyllenhaal beteiligten sich mit Videobotschaften.

„Wir alle wollen New York wieder leuchten sehen“, sagte Broderick und Sängerin Barbra Streisand ergänzte: „Ich kann es gar nicht abwarten, bis die Lichter in den Theatern auf der ganzen Welt wieder angehen - und insbesondere am Broadway.“ (dpa, AFP)

Zur Startseite