Nach der Hängepartie in Kosovo: Neue Regierung mit altem Personal
Ex-UCK-Kommandeur Ramush Haradinaj wird Regierungschef in Kosovo - ausgerechnet mit Hilfe der Serben.
Nun also doch - drei Monate nach der Wahl steht in Kosovo die neue Regierung. Das aus drei wirtschaftsliberalen Parteien geformte Bündnis um Ramush Haradinaj hat eine kleinere Fraktion im Parlament in Pristina dazu bewegen können, sich einer Koalition anzuschließen. Erst jetzt hat Haradinaj die nötige Mehrheit. An diesem Donnerstag sollten der Parlamentspräsident und die Regierung gewählt werden. Noch vor wenigen Tagen drohten Neuwahlen - und die hätten womöglich die Linksnationalisten der Vetevendosje-Partei gewonnen.
Dass wollten die alten Eliten der albanischen Untergrundarmee UCK verhindern, in der Haradinaj ein wichtiger Kommandeur war. Schon 2004 war Haradinaj erster Regierungschef des Kosovo, dabei hatten sich die Albaner dort noch gar nicht für unabhängig erklärt. Das neue Kabinett der einstigen UCK-Bosse wird sich stimmenmäßig nun nur an der Macht halten, wenn es ausgerechnet mit den Abgeordneten der serbischen Minderheit zusammenarbeitet.
Im Sezessionskrieg 1999 kämpfte Haradinaj noch gegen die Slawen in Kosovo - bis heute werfen ihm einige Kriegsverbrechen vor. Das Sondertribunal in Den Haag könnte wieder ermitteln. Haradinaj war 2015 in Slowenien und 2016 in Frankreich wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen festgesetzt worden. Den Netzwerken rund um die alten UCK-Kämpfer hatte auch der deutsche BND zudem mafiöse Geschäfte vorgeworfen.
Seit dem Zweiten Weltkrieg war das Kosovo eine Provinz Jugoslawiens, danach eine Region in Serbien, in der neben der albanischen Mehrheit auch Serben, Roma, Türken und Mazedonier lebten. Nach dem von der Nato unterstützten Abspaltungskrieg 1999 erklärte sich das Kosovo 2008 für unabhängig. Viele Serben haben Kosovo verlassen.
Hannes Heine
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