Ukraine-Krise: Nato und Russland wieder mit direktem Draht
Die Spitzen der Nato und des russischen Militärs haben wieder einen direkten Kommunikationskanal. Wegen der Ukraine-Krise bestand diese direkte Verbindung seit geraumer Zeit nicht. Finnland bereitet indes Reservisten auf Krisenlage vor.
Nach längerer Funkstille wegen des Ukraine-Konflikts verfügt die Nato wieder über eine direkte Verbindung zum russischen Militär. "Die Nato und die russischen Militärbehörden unterhalten Kommunikationsverbindungen. Sowohl der Oberbefehlshaber für Europa als auch der Vorsitzende des Nato-Militärausschusses haben die Erlaubnis, sich mit ihren russischen Kollegen in Verbindung zu setzen", teilte die Allianz der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" mit.
Die Kommunikationskanäle werden regelmäßig getestet
Die Kommunikationskanäle seien jederzeit offen und würden regelmäßig getestet. Seit wann das System aktiv sei, habe die Allianz nicht mitgeteilt, berichtete die Zeitung. Der russischen Seite seien nach Angaben aus einer Vertretung beim Bündnis in der vergangenen Woche Kontaktnummern übermittelt worden.
Die Beziehungen zwischen dem Westen und Russland befinden sich wegen des Ukraine-Konflikts auf einem Tiefpunkt. So wurde der Nato-Russland-Rat ausgesetzt. Außenminister Frank-Walter Steinmeier hatte bereits Ende vergangenen Jahres einen engeren Informationsaustausch zwischen Nato-Staaten und Russland gefordert. Darin warb er für Kommunikationsmöglichkeiten, damit Konflikte nicht völlig außer Kontrolle geraten könnten.
Finnland bereitet Reservisten auf ihre Rolle in Krisensituation vor
Die finnischen Streitkräfte haben unterdessen die 900.000 Reservisten des Landes in einem Brief auf ihre Rolle in einer möglichen Krisensituation vorbereitet. In dem Schreiben, das ab Anfang Mai verschickt werden sollte, werden die Empfänger unter anderem aufgefordert, ihre Kontaktdaten zu aktualisieren und ihren militärischen Rang anzugeben.
Verteidigungsminister Carl Haglund bestreitet Zusammenhang mit Ukraine-Krise
Verteidigungsminister Carl Haglund bestritt im finnischen Rundfunk Yle, dass die Kampagne etwas mit dem angespannten Verhältnis zum Nachbarland Russland zu tun habe. In den vergangenen Monaten hatten allerdings russische Flugzeuge immer wieder den finnischen Luftraum verletzt. Am Dienstag hatte die finnische Marine in den Gewässern vor der Hauptstadt Helsinki ein unbekanntes Unterwasserfahrzeug geortet und Warnschüsse abgefeuert. Finnland ist - wie Schweden - nicht in der Nato.
Die Briefaussendung war in der vergangenen Woche mit einem Fernsehspot angekündigt worden. Darin hieß es: "Die Wehrpflicht ist der Eckpfeiler der finnischen Verteidigungsfähigkeit." Haglund sagte dazu nun: "Viele Reservisten sind daran interessiert zu wissen, welche Rolle sie haben würden, und sie sind motiviert, ein Teil der Verteidigungsarbeit dieses Landes zu sein. Deshalb ist es gut, dass wir sie regelmäßig darüber informieren, was wir für sie geplant haben." rtr/dpa